Z Gastroenterol 2012; 50 - P22
DOI: 10.1055/s-0032-1313861

Calprotectin und CRP in der CED-Spezialambulanz. Retrospektive Analyse einer 3 monatigen Anwendung

P Holzmüller 1, C Madl 1
  • 14. Medizinische Abteilung, KA Rudolfstiftung

Hintergrund: In vielen klinischen Studien wurde gezeigt, dass Calprotectin direkt mit der Krankheitsaktivität bei CED-Patienten korreliert. Hierbei handelt es sich oftmals um neudiagnostizierte Patienten mit wenigen Komorbiditäten. Dies entspricht nur in Ausnahmefällen der täglichen Praxis in den Spitalsambulanzen. Es wurden die Daten aus einer dreimonatigen Anwendung von Calprotectin an unserer Ambulanz ausgearbeitet und die Signifikanz und Spezifität der fäkalen Calprotectinbestimmung an einem unselektierten Ambulanzkollektiv untersucht und mit den Ergebnissen für CRP verglichen.

Methoden: Es wurden 123 Stuhlproben, zusammengesetzt aus 74 Morbus Crohn (MC), 29 Colitis Ulcerosa (CU), 10 Colitis indeterminata (CI) und 10 IBS Patienten, ausgewertet. Zusätzlich wurden die CRP Spiegel bestimmt. Die Krankheitsaktivität wurde für MC mit dem Harvey-Bradshaw-Index (HBI) und für CU mit dem partial MAYO (pMAYO) Score bestimmt. Die Ergebnisse der Stuhlproben, welche eine Infektion mit Clostridium difficie aufwiesen, wurden aus der Auswertung ausgenommen. Zur Calprotectinbestimmung wurde das Quantum Blue System der Firma Bühlmann® verwendet und für die Berechnung der Pearson-Korrelation und der “Area under the Curve” (ROC) wurde Statistical Package for the Social Sciences (SPSS) Version 20 verwendet.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 38 Jahre. Der mittlere Calprotectinspiegel lag bei 456 mcg/g und der mittlere CRP Wert lag bei 1,4mg/dl. Der durchschnittliche pMAYO Score betrug 3,8 und der durchschnittliche HBI 5,1. Bei MC Patienten korreliert Calprotectin positiv mit CRP (0,658) und dem HBI (0,439). Es ergibt sich ein ROC Wert von 0,811. Bei einem Cut Off von 250 mcg/g Calprotectin liegt die Sensitivität bei 78,1% und die Spezifität bei 78,6%. CU Patienten zeigen eine höhere Korrelation, sowohl mit CRP (0,992), als auch mit pMAYO (0,653). Der ROC Wert liegt bei 0,936. Ein Cut Off von 250 mcg/g ergibt eine Sensitivität von 94,1% und eine Spezifität von 75%. Alle Korrelationen weisen einen p-Wert von <0,001 auf. Keine Messung eines IBS Patienten ergab einen Wert höher als 114 mcg/g. Nimmt man die Werte aller CED-Patienten zusammen, dann ergibt sich für ein ROC-Wert für Calprotectin von 0,866. Bei einem Cut Off von 250 mcg/g ergibt dies eine Sensitivität von 83,7% und eine Spezifität von 77,8%. Für CRP ergibt sich ein ROC von 0,772.

Diskussion: Die Korrelation von Calprotectin, CRP und der klinischen Krankheitsaktivität ist vergleichbar mit internationalen Studien. Ein Cut Off für Calprotectin von 250 mcg/g erscheint in Bezug auf die Sensitivität und Spezifität als sinnvoll. Diese Ergebnisse werden von einer rezenten Arbeit von D'Haens et al (Inflamm Bowel Dis 2012) unterstützt, in der ebendieser Cut Off als ideal angegeben wurde. Calprotectin weist ist im Vergleich zu CRP eine höhere Spezifität und Sensitivität im Bezug auf die Krankheitsaktivität auf. Die fäkale Calprotectinbestimmung hat sich als verlässliches Tool sowohl in der Diagnostik als auch in der weiteren Betreuung von CED Patienten an unserer Ambulanz erwiesen.