ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2012; 121(5): 197
DOI: 10.1055/s-0032-1315818
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Eine Diskussion wert

Cornelia Gins
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Publication Date:
26 May 2012 (online)

Es ist mal wieder Zeit für einen Schwerpunkt Endodontologie. In der vorliegenden Ausgabe der ZWR hat die Redaktion einen Beitrag aufgenommen, der sicher zur Diskussion anregen wird. Der Autor versucht anhand einer umfangreichen Literaturrecherche herauszufiltern, was eine optimale, ausreichende oder mangelhafte endodontische Behandlung ausmacht. In keiner zahnärztlichen Disziplin ist es so schwer, den Erfolg einer Behandlung zu definieren. Subjektiv könnte die Beschwerdefreiheit per se schon als erfolgreich angesehen werden. In jedem Fall empfindet dies der Patient so. Aber so einfach ist es nicht.

Für mich stellt sich immer wieder die Frage, ob die in Regelwerken, Normen, Richt- und Leitlinien angestrebte und auch geforderte „Heilung“ eines therapiebedürftigen Zahnes mithilfe der Endodontie überhaupt möglich ist. Geht man von der Definition aus dem alten Brockhaus (1986) aus, ist Heilung der Übergang von Krankheit über die Genesung in den Zustand der Wiederherstellung (Rehabilitation), bei günstigen Umständen zur Rückkehr in die Ausgangssituation (Restitutio ad integrum). Das würde bedeuten, dass ein Zahn nach seiner Behandlung vital und funktionsfähig bleibt, was letztlich auch unsere Aufgabe ist. Das ist bei einer Pulpitis mit erforderlicher endodontischer Behandlung aber nicht möglich. Der Zahn ist „tot“. Bei einem pathologischen Befund nach erfolgter Endodontie besteht die Bemühung darin, durch Revision oder Operation den Prozess zu revidieren. Von Heilung im klassischen Sinn kann auch hier nicht gesprochen werden. Der Zahn bleibt „tot“.

Wir können uns drehen und wenden, wie wir wollen, die „Endo“ wird trotz tollem technischem Equipment und evidenzbasierten Richtlinien und Empfehlungen ihre Schwachstellen in der zahnärztlichen Therapie behalten. Ein Grund mehr dafür zu sorgen, dass es erst gar nicht soweit kommt. Stichwort: Prophylaxe!!

Ihre

Cornelia Gins