Rofo 2012; 184(8): 686
DOI: 10.1055/s-0032-1318833
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Triple-Rule-Out-CTA – Wie ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis?

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Publication Date:
14 August 2012 (online)

Für Patienten mit niedrigem bis mittlerem Risiko für ein akutes Koronarsyndrom sind bei Thoraxschmerzen exakte Diagnoseverfahren wichtig. Ein solches ist die Triple-Rule-Out-CT-Angiografie (TRO-CTA). K. Perisinakis et al. führten nun eine Nutzen-Risiko-Analyse bezüglich der Strahlenbelastung und des dadurch bedingten Krebsrisikos durch.

Invest Radiol 2012; 47: 109–115

Die Autoren simulierten hierzu die Strahlenbelastung durch eine TRO-CTA mittels 62 anthropomorphischer voxelisierter Phantome und einer Monte-Carlo-Simulations-Software für eine patientenspezifische Dosimetrie. CT-Aufnahmen des Thorax von 31 konsekutiven weiblichen und 31 konsekutiven männlichen Patienten wurden in die Software übernommen, um 62 patientenspezifische, voxelisierte Phantome zu generieren. Die Autoren ermittelten hierbei für jede exponierte Körperregion der Patienten die entsprechende Strahlendosis; die Organdosen wurden von allen primär bestrahlten radiosensitiven Organen bestimmt. Diese Dosen wurden mit der Körpergröße der Patienten korreliert. Die effektiven Dosen der TRO-CTA schätzten die Autoren anhand der Organdosen und des Dosis-Längen-Produkts. Kürzlich publizierte Daten zu geschlechts-, alters- und organspezifischen Krebsrisikofaktoren dienten dazu, das gesamte Lebenszeitrisiko für strahleninduzierte Karzinome zu ermitteln. Das theoretische Risiko strahleninduzierter Karzinome von Lunge und Brust nach einer 256-Schicht-TRO-CTA verglichen die Autoren mit dem korrespondierenden nominalen Risiko für jeden Patienten.

Die höchsten Organdosen fanden sich für Brust, Herz, Ösophagus und Lunge. Die mittleren geschätzten effektiven Dosen, ermittelt unter Verwendung von Daten zur Organdosis, lagen für Frauen, die sich einer 256-Schicht-TRO-CTA unterzogen, bei 6,5 mSv und für Männer bei 3,8 mSv. Die damit assoziierten mittleren Lebenszeitrisiken für Krebs betrugen 41 pro 10 000 weibliche und 17 pro 10 000 männliche Patienten. Das gesamte strahleninduzierte Karzinomrisiko nahm mit dem Patientenalter deutlich ab. Die Exposition durch eine TRO-CTA erhöhte die intrinsischen Risiken für die Entwicklung von Bronchial- und Mammakarzinomen während der weiteren Lebenszeit um weniger als 0,5 bzw. 0,1%.

Fazit

Das mittlere theoretische Risiko für strahleninduzierte Karzinome für eine Patientenkohorte, die sich einer 256-Schicht-TRO-CTA unterzieht, kann im Vergleich zum intrinsischen Karzinomrisiko als gering angesehen werden, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen