Rofo 2012; 184(11): 976
DOI: 10.1055/s-0032-1318953
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchialkarzinom – Neuer diagnostischer Pfad sinnvoll?

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Publication Date:
26 October 2012 (online)

Die aktuellen Leitlinien empfehlen eine PET / CT, wenn das konventionelle Röntgenbild und die CT eine kurative Behandlungsmöglichkeit eröffnen. R. Macpherson et al. prüften nun, ob die zwischengeschaltete CT verzichtbar ist.

Clin Radiol 2012; 67: 564–573

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CT eines pulmonalen Rundherds im linken Oberlappen (Bild: Schulze M-K, Eichfeld U, Kahn T et al. Fortschr Röntgenstr 2012; 184: 535–541).

Die CT ist weltweit die Standardmethode, mit der ein verdächtiger Lungenbefund weiter abgeklärt wird. Bei potenzieller Heilbarkeit empfahl das National Cancer Institut bereits 2005 die PET / CT. Wenn die PET / CT für diese Patientengruppe ein integraler diagnostischer Bestandteil ist, steht laut den Autoren die vorangegangene CT infrage. Für die retrospektive Analyse wurden nur Patienten ausgewählt, die einen guten Allgemeinzustand und eine ausreichende Lungenfunktion hatten (FEV1 > 1 l). 160 Männer und 91 Frauen (33–84 Jahre) erfüllten diese Kriterien, die sich in der Spezialklinik für Bronchialkarzinome vorgestellt hatten. Bei allen bestand nach dem konventionellen Röntgenbild der Verdacht auf ein Malignom. Die Aufnahmen wurden von erfahrenen Radiologen mit definierten Kriterien danach beurteilt, ob ein operativ oder strahlentherapeutisch kurativ behandelbares Bronchialkarzinom, ein anderes Lungenmalignom (z. B. Mesotheliom) oder eine gutartige Erkrankung vorlagen. Dies geschah in Unkenntnis der Röntgenbefunde auch für die CT.

Insgesamt wurden 187 von 251 Röntgendiagnosen richtig gestellt (74,5%). Eine kurative Therapieoption ergab sich in 149 Fällen. Die anschließende CT-Analyse bestätigte dies für 96 Patienten (64%). Von 53 Patienten der potenziell kurablen Gruppe hatten 5 eine gutartige Erkrankung. Bei den übrigen zeigten sich häufig Metastasen außerhalb des Strahlenfeldes. 11 Patienten hatten nach dem Röntgenbild die Fehldiagnose eines nicht kurativ behandelbaren Befunds.

Bei 107 Erkrankten bestand nach der körperlichen Untersuchung, Lungenfunktion, CT und PET / CT ein potenziell heilbares Stadium. Dies wurde mit dem konventionellen Röntgen bei 96 Patienten richtig eingestuft. Der theoretische Verzicht auf die zwischengeschaltete CT führte zu einer Zeitersparnis im diagnostischen Prozess, die von der Institution und technischen Verfügbarkeit abhing und mindestens 1 Tag betrug. Nach den nationalen Empfehlungen werde aber eine Wartezeit von bis zu 2 Wochen toleriert. Der vorgeschlagene diagnostische Pfad war trotz Einsparung der CT teurer. In einer Sensitivitätsanalyse waren die Kosten für die beiden diagnostischen Pfade vergleichbar, wenn die Unkosten für die PET / CT um 30% fielen und die CT-Kosten um 48% unterschätzt wurden.

Fazit

Eine frühe PET / CT war teurer, sparte aber Zeit. Die Effizienz des Stagings könne bei einem relativ geringen Kostenzuwachs verbessert werden, so die Autoren. Inwiefern dies auch prognostische Auswirkungen habe, sei unklar. In Regionen mit einem hohen Anteil benigner Lungenerkrankungen (z. B. Tuberkulose), sei der neu vorgeschlagene Weg eher nicht sinnvoll.

Dr. Susanne Krome, Melle