Z Gastroenterol 2012; 50(10): 1070
DOI: 10.1055/s-0032-1318977
Forschung aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präkanzeröse Magenläsionen – Welchen Effekt haben COX-2-Inhibitoren und Helicobacter-pylori-Eradikation?

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Publication Date:
12 November 2012 (online)

Infektionen mit Helicobacter pylori (HP) und eine Überexpression von Cyclo-Oxygenase-2 (COX-2) sind wesentliche Risikofaktoren für ein Magenkarzinom. B. C. Y. Wong et al. untersuchten nun, wie sich der selektive COX-2-Inhibitor Celecoxib und eine HP-Eradikation auf präkanzeröse Magenläsionen auswirken.

Gut 2012; 61: 812–818

Von 3161 Einwohnern 12 zufällig ausgewählter chinesischer Dörfer willigten 2813 (89,0%) in die Teilnahme ein. Sie alle unterzogen sich einer klinischen Untersuchung, einer Gastroskopie mit Biopsieentnahme und einem 13C-Harnstoff-Atemtest. In die eigentliche Studie gingen dann diejenigen Teilnehmer ein, die einen positiven Atemtest auf HP und histologisch präkanzeröse Läsionen des Magens aufwiesen. Sie wurden randomisiert auf 4 Gruppen verteilt: Gruppe 1 erhielt eine Placebo-Eradikation für 7 Tage gefolgt von 24 Monaten Celecoxib-Placebo, Gruppe 2 eine Eradikationsbehandlung (20 mg Omeprazol, 1 g Amoxicillin und 500 mg Clarithromycin) für 7 Tage gefolgt von Celecoxib (2 × 200 mg täglich) für 24 Monate, Gruppe 3 eine Eradikation gefolgt von 24 Monaten Celecoxib-Placebo und Gruppe 4 eine Placebo-Eradikation gefolgt von 24 Monaten Celecoxib. Endpunkt war die Regression oder Progression der Magenläsionen.

Insgesamt fanden 1024 Patienten (551 Frauen und 473 Männer) Eingang in die Studie, davon 227 (22,2%) mit chronisch atrophischer Gastritis, 240 (23,4%) mit intestinaler Metaplasie, 469 (45,8%) mit unbestimmten Dysplasien und 88 (8,6%) mit Dysplasien. 919 gingen in die Endanalyse ein, davon 234 in Gruppe 1, 220 in Gruppe 2, 233 in Gruppe 3 und 232 in Gruppe 4. Die Eradikationsrate bei Verumtherapie betrug 71,3% (Intention-to-treat) bzw. 78,2% (Per protocol). Verglichen mit Placebo, stiegen die Regressionsraten der präkanzerösen Läsionen unter Celecoxib (52,8% vs. 41,2%) und unter einer Eradikationstherapie (59,3% vs. 41,2%) signifikant an. Die Odds Ratios lagen in der Per-protocol-Analyse für Celecoxib bei 1,72 und für die Eradikation bei 2,19, in der Intention-to-treat Analyse bei 1,55 und 1,80. Kein signifikanter Effekt auf die Regressionsrate fand sich dagegen für die Eradikation gefolgt von Celecoxib (Odds Ratio 1,48). Die Zahl der Magenkarzinome war mit 9 zu klein für eine eigene Auswertung. Ernsthafte Nebenwirkungen traten nicht auf.

Fazit

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Behandlung mit Celecoxib oder eine Eradikationstherapie jeweils alleine sich positiv auf die Regression präkanzeröser Magenläsionen auswirken. Für eine Eradikation gefolgt von Celecoxib fand sich jedoch kein Benefit, so die Autoren.

Dr. med. Johannes Weiß, Bad Kissingen