Z Gastroenterol 2012; 50(11): 1138
DOI: 10.1055/s-0032-1319005
Forschung aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Screening – Hohe Koloskopie-Qualität

Further Information

Publication History

Publication Date:
14 November 2012 (online)

Ein britisches Audit hatte 2004 eine unzureichende zökale Intubationsrate und zu hohe Perforationsanzahl bei Screening-Koloskopien ergeben. In der Konsequenz wurde ein standardisiertes Programm entwickelt, das die Zulassung für die Durchführung und das zentralisierte Management regelt.

Gut 2012; 61: 1050–1057

Am National Health Service Bowel Cancer Screening Programme (NHS-BCSP) nehmen nur Ärzte teil, die mindestens 1000 Koloskopien durchgeführt haben, wobei die zökale Intubationsrate über 90% und die Adenom-Detektionsrate (ADR) mehr als 20% betragen muss. Vor der Zulassung ist ein schriftlicher Test abzulegen und es erfolgen 2 Koloskopien vor einem Prüfer. Das Kolonkarzinom-Screening findet an 50 Zentren statt, die untereinander und z. B. mit der Pathologie vernetzt sind. Zu jedem Eingriff werden ausführliche Protokolle über die technische Durchführung, die Anzahl und Art der Befunde, Patientencharakteristika und die Analgesie angelegt.

Von 2006 bis 2009 wurden von 177 Ärzten insgesamt 36 460 Koloskopien und 1708 Sigmoideoskopien nach einem positiven Stuhlbluttest durchgeführt und die Qualität beurteilt. 3848 Karzinome wurden diagnostiziert. Die Adenom-Detektionsrate betrug durchschnittlich 46,5% (21,9%–59,8%) und war erwartungsgemäß bei Männern und alten Menschen höher. Die ADR korrelierte positiv mit der zökalen Intubations- und rektalen Retroversionsrate, der Untersuchungsdauer und den Polypektomien. Durchscnittlich 14,1% der Eingriffe pro Arzt erfolgten ohne Sedierung. 89% der nicht sedierten Patienten gaben keine oder nur geringe Beschwerden an. 32,7% der Mediziner setzten Butylscopolaminbromid ein. Die Patienten gaben für die gesamte Untersuchung keine (64,3%), leichte (24,9%), mäßige (9,6%) und starke (1,3%) Beschwerden an. Der Darm war in 94,2% exzellent vorbereitet. Nebenwirkungen waren sehr selten. Bei 0,13% der Koloskopien kamen schwerere Blutungen und bei 0,09% Perforationen vor. 0,03% hatten andere Komplikationen (z. B. Milzverletzungen, starke Schmerzen, Schlaganfall).

Fazit

Das Koloskopie-Screening wies eine hohe Qualität auf und die Autoren sehen den Nutzen des NHS-BCSP bestätigt. Bei insgesamt verbesserten Adenom-Detektionsraten sei die Variationsbreite unter den Ärzten aber noch unbefriedigend.

Dr. med. Susanne Krome, Melle