Pneumologie 2012; 66(07): 394
DOI: 10.1055/s-0032-1322451
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Idiopathische Lungenfibrose – Bosentan hilft nicht?

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Publication Date:
10 July 2012 (online)

 

Der pharmakologische Therapieansatz, durch Hemmung am Endothelin-1-Rezeptor den Verlauf einer idiopathischen Lungenfibrose günstig zu beeinflussen, erweist sich als unwirksam. Der spezifische Rezeptorantagonist Bosentan hat keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf, so das Fazit der aktuellen BUILD-3-Studie.
Am J Respir Crit Care Med 2011;184: 92–99

Obwohl die Pathogenese der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) noch weitgehend unklar ist, wird vermutet, dass der Endothelin-1-Rezeptor dabei eine wesentliche Rolle spielt. Im Rahmen der BUILD-3-Studie haben T. E. King Jr. et al. die klinische Wirksamkeit von Bosentan bei 407 Patienten im frühen Stadium der IPF überprüft. Randomisiert erhielten sie den Antagonisten in einer initialen Dosis von 2 x 65 mg / Tag. Entsprechend der Verträglichkeit wurde auf eine Zieldosis von 2 x 125 mg / Tag auftitriert. Weitere 209 Patienten mit dem gleichen Krankheitsbild erhielten Placebo. Primäres Zielkriterium bildete ein kombinierter Endpunkt aus Morbiditätsprogredienz und Mortalität. Als entscheidende Morbiditätsparameter definierten die Autoren eine Verminderung der Vitalkapazität um mehr als 10 % bzw. eine Reduzierung des DLCO-Werts um mindestens 15 %. Zusätzlich wurden die krankheitsbezogene Lebensqualität und die Nebenwirkungsrate erfasst.

Im Mittel konnten die Patienten über 20 Monate beobachtet werden. Dabei zeigte sich, dass Bosentan keinen Effekt auf die Morbiditäts- und Mortalitätsrate hatte. Primäre Studienendpunkte traten bei 39 % der Teilnehmer in der Bosentan- bzw. bei 45 % der Patienten in der Placebogruppe auf. Zur klinischen Verschlechterung war es bei 31 % der Bosentan- und 39 % der Placebopatienten gekommen. Die Mortalität lag in beiden Gruppen bei 3 %. Auch die Parameter der krankheitsbezogenen Lebensqualität zeigten keine deutliche Verbesserung unter Bosentan. Gravierende Nebenwirkungen wurden unter dem Endothel-1-Antagonisten nicht beobachtet.

Fazit

Der pharmakologische Therapieansatz, den Verlauf der IPF durch Hemmung der Endothelin-1-Rezeptoren zu beeinflussen, erweist sich als nicht zielführend. Auch im Frühstadium der Erkrankung eingesetzt, kann der Rezeptorantagonist Bosentan weder den Verlauf noch die Lebensqualität wesentlich verbessern, so die Autoren. Die dramatisch schlechte Prognose des Krankheitsbildes bleibt somit weiterhin therapierefraktär.

Dr. Horst Gross, Berlin