Ultraschall Med 2012; 33 - A202
DOI: 10.1055/s-0032-1322651

Detektion kleiner Lebermetastasen mit hochauflösender Kontrastsonografie

HP Weskott 1
  • 1Zentrale Sonografie Abteilung DE

weskotthp@t-online.de

Ziel:

Die Sensitivität in der Detektion von Metastasen unter 10mm ist im B-Mode und amplitudenmodulierter CEUS Technik niedrig, Metastasen unter 5mm werden mittels herkömmlicher bildgebender Diagnostik nur selten detektiert, sind jedoch für das Patientenmanagement und Therapie Monitoring von entscheidender Bedeutung. In einer retropektiven Auswertung wird die Detektionsrate kleiner Lebermetastasen durch ein hochauslösendes Pulsinversionsverfahren evaluiert.

Patienten und Methoden:

In einer retrospektiven Auswertung von cine loops wurden mit der hochauflösenden Pulsinversionstechnik (HIRES Modus, LOGIQ E9, GE Healthcare, Solingen) zunächst 100 von 512 Patienten mit nachgewiesener hepatischer Metastasierung ausgewertet und nach ihrer Größe ausgewertet (≤5mm, 6–10mm, ≥11mm). Die häufigsten Primärtumoren waren gastrointestinale-, Mamma- und Bronchialkarzinome sowie maligne Melanome. Ein Teil der CEUS Untersuchungen erfolgte in der amplitudenmodulierten CEUS Technik (RES, GEN, PEN Mode, LOGIQ E9, GE Healthcare, Solingen). Patienten mit ausgeprägter Fettleber und Schallabschwächung wurden von der CEUS Untersuchung ausgeschlossen. Die Größenbestimmung erfolgte in der Spätphase. Als Metastasen wurde Läsionen gewertet, die lediglich in der portalvenösen bzw. Spätphase als ausgewaschene Läsionen darstellbar waren und im B-Bild bzw. Referenzbild keiner Zyste entsprachen oder im Therapieverlauf ihre Größe oder Zahl änderten bzw. nicht mehr nachweisbar waren.

Ergebnisse:

Die kleinsten ausgewaschenen Läsionen waren 3mm groß. Die Spätphase (nach über 3–4 Minuten) war der wichtigste Zeitraum zur Erfassung sehr kleiner Metastasen (≤5mm). Die Größenverteilung zwischen kleinen (≤10mm) und großen (≥11mm) Metastasen in einer Leber wies keine Gesetzmäßigkeit auf. So fanden sich Patienten mit Lebermetastasen ausschließlich unter 10mm, aber auch Patienten mit ausschließlich großen Metastasen über 10mm. 18,5% aller Metastasen waren ≤5mm, 29,7% 6–10mm und 51,8% der Metastasen ≥11mm. Eine histologische Diagnosesicherung erfolgte bei Tumoren ≤5mm in der Regel nicht. Ausreichende Schallleitungseigenschaften der Leber sind Voraussetzungen für eine hohe Sensitivität bei der Detektion kleiner Läsionen. Bei 7% der Patienten wiesen die amplitudenmodulierten Verfahren im Fernbereich beischlechteren Schallbedingungen eine ausreichende Penetration im Vergleich zum HIRES mode auf. Kleine ausgewaschene Läsionen entsprachen nicht immer malignen Läsionen.

Schlussfolgerung/Summary:

Die Amplitudenmodulationsverfahren wiesen die geringste Ortsauflösung auf und unterschätzten die Größe und Zahl kleinerer Lebermetastasen. Fast die Hälfte aller mit der neuen Pulsinversionstechnik detektierten Lebermetastasen waren ≤10mm, weshalb dieser CEUS Mode für die Detektion von Lebermetatsasen bevorzugt werden sollte. Eine sichere Unterscheidung zwischen kleinen Metastasen und z.B. kleinen Granulomen, thrombosierten Hämangiomen oder Gallengangadenomen ist mittels CEUS nicht möglich. Bei unzureichender Penetration sollte zur Darstellung des Fernbereichs in der Spätphase zur amplitudenmodulierte Technik gewechselt werden.