Ultraschall Med 2012; 33 - A718
DOI: 10.1055/s-0032-1322711

Pränatale Magengröße bei Feten mit Ösophagusatresie

M Hoopmann 1, J Arand 2, HJ Kirschner 1, B Yazdi 1, KO Kagan 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, DE Tübingen
  • 2Universitätskinderklinik Tübingen, Neonatologie, DE Tübingen
  • 3Universitätskinderklinik Tübingen, Kinderchirurgie, DE Tübingen

mhoopmann@gmx.de

Einleitung:

Die vorgeburtliche Detektionsrate von Feten mit Ösophagusatresie ist gering. Der pränatale Verdacht beruht auf den unspezifischen Zeichen eines Polyhydramnions bei nicht oder nur klein darstellbarer Magenblase. Die Einschätzung der Größe der Magenblase erfolgt bisher subjektiv. In dieser Arbeit soll geklärt werden, ob der pränatal gemessene Magenumfang vor Entbindung einen Hinweis auf eine Ösophagusatresie geben kann.

Methode:

Bei 74 gesunden Feten ohne Ösophagusatresie zwischen der 20+0 SSW und 41+0 SSW wurde retrospektiv der Magenumfang im Transversalschnitt auf Höhe des Magens und des Ductus venosus- Komplexes mittels Tracefunktion gemessen. Anhand einer Datenbankabfrage wurden zwischen 2001 und 2011 bei 27 Neonaten postnatal eine Ösophagusatresie erkannt, die pränatal an der Universitäts Frauenklinik betreut wurden. Bei diesen Feten wurde der Magenumfang in gleicher Weise gemessen und mit dem Normalkollektiv verglichen.

Ergebnisse:

Bei den 74 gesunden Kindern lag der Umfang der Magenblase bei 5,3cm. Der Umfang war abhängig vom Gestationsalter (Umfang=-0,8×0,2 x Magenumfang, r=0,764, p<0,001). 23 Neonaten wiesen eine Ösophagustresie mit Fistel, 4 Kinder eine Ösophagusatresie ohne Fistel auf. Bei 12 (52,2%) Feten mit Ösophagusatresie mit Fistel lag der Magenumfang bei der letzen Ultraschalluntersuchung vor Geburt über der 5. Perzentile, bei 6 (26,1%) lag der Magenumfang unter der 5. Perzentile und bei 5 (21,7%) Feten war der Magen nicht darstellbar. Von den 4 Feten ohne Fistel war bei keinem der Feten eine Magenblase darstellbar.

Zusammenfassung:

Ein pränatal nur klein oder nicht darstellbarer Magen kann bei Vorliegen eines Polyhdramnions ein Hinweis auf eine Ösophagusatresie darstellen. Bei einem Drittel der Feten mit Ösophagusatresie ist pränatal die Magenblase nicht darstellbar.