RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0032-1322723
Eine detaillierte präoperative sonoanatomische Untersuchung einer fetalen Spina bifida aperta erlaubt schon präoperativ eine Einschätzung der zu erwartenden technischen Schwierigkeiten beim späteren minimal-invasiven Verschluss der Fehlbildung
Zielsetzung:
Erst seit wenigen Jahren ist ein minimal-invasiver fetoskopischer Verschluss einer Spina bifida aperta (SBA) möglich. Die Präparation der Fehlbildung ist auf Grund der Kleinheit der Fehlbildung in den frühen 20er Schwangerschaftswochen gepaart mit den operationstechnischen Limitationen der Fetoskopie (z.B. kleinste Zugänge, anteriore Plazenta, zu dicke mütterliche Bauchwand; dünne Instrumente, Lichtbedingungen) häufig sehr schwierig. Mit zunehmender Vertrautheit mit der Operation war es das Ziel, die präoperative sonoanatomische Untersuchung der fetalen SBA so zu intensivieren, dass schon vor dem Eingriff eine Einschätzung der zu erwartenden technischen Schwierigkeiten beim späteren Verschluss der Fehlbildung erfolgen konnte.
Methode:
Bei 9 Feten, welche zwischen Juni 2011 und Januar 2012 minimal-invasiv operiert wurden, wurden die sonographischen Bilder der SBA mit intraoperativ gewonnenen fetoskopischen Bildern verglichen. Bei einer weiteren Schwangeren wurden nur Ultraschallbilder gewonnen.
Ergebnisse:
Neben der Höhe der Fehlbildung und der Unterscheidung zwischen zystischen und flachen Myelomeningocelen konnten das Vorliegen von Zystozelen oder einer Diastematomyelie, der Einmündungsbereich des Rückenmarks in die Läsion, der Verlauf des Rückenmarks innerhalb der Läsion, die Länge der exponierten Rückenmarksoberfläche auf der Läsion, die Dicke der Zona epitheliosa sowie die Größenausdehnung der Arachnoidea um die Plakode sonographisch dargestellt und diese Informationen intraoperativ verifiziert werden. Die operationstechnisch wichtigsten Informationen ergaben sich aus dem Verlauf der Spinalnerven innerhalb der Läsion sowie insbesondere dem Abstand der Plakode zur Zona epitheliosa. Bei einer weiteren Schwangeren wurden nur Ultraschallbilder gewonnen und auf Grund der Komplexität der Fehlbildung von einer Operation abgesehen.
Schlussfolgerung/Summary:
Eine detaillierte präoperative sonoanatomische Untersuchung der fetalen SBA erlaubt schon präoperativ eine Einschätzung der zu erwartenden technischen Schwierigkeiten bei ihrem späteren minimal-invasiven Verschluss. Die hierdurch getroffenen Aussagen helfen bei der Operationsplanung sowie in Einzelfällen auch bei der Entscheidung für oder gegen den vorgeburtlichen Eingriff.
Spina bifida - fetoskopische Patchabdeckung - Fetalchirurgie