Ultraschall Med 2012; 33 - A801
DOI: 10.1055/s-0032-1322730

Erweiterung der sonographischen Kriterien zur Beurteilung der Dignität von Lymphknoten durch die Elastografie

M Wirth 1, K Obst-Gleditsch 1, P Fries 1, A Bücker 1, R Kubale 1
  • 1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, D Homburg.

michawirth@gmx.de

Ziel:

Neben der Größe, der Relation von Längs- zur Querachse und der Beurteilung der Gefäßarchitektur werden zunehmend die elastischen Eigenschaften der Lymphknoten zur Differenzialdiagnose herangezogen. Ziel der Analyse war es, zu prüfen inwieweit die Verfahren der Elastografie Zusatzinformationen zur Dignitätsanalyse geben.

Patienten und Methode:

Im Zeitraum von 10/2010 bis 04/2012 wurden 121 Fälle, die entweder zur Klärung tastbarer Knoten an Hals, Leiste oder Kopf kamen oder im Rahmen der Melanom- und Mammacarcinomnachsorge zugewiesen wurden, mit der hochauflösender Sonografie (18L4 Linear) sowie der Kompressionselastografie untersucht. 15 Fällen konnten im Vergleich mit dem Shear Wave Imaging (SWI: Aixplorer und S3000 von Siemens) untersucht werden. Die Benignität der Lymphknoten wurden entweder durch Verlaufskontrolle über 6 Monate oder im Falle des Malignomverdachtes durch OP gesichert.

Resultat:

95 der Patienten zeigten einen benignen Befund. 15 Patienten zeigten ein Malignom (NHL, Mamma Carcinom oder Melanommetastase). 11 Patienten konnten nicht nachkontrolliert werden.

Es wurden insgesamt 5 Kriterien identifiziert:

  • Komplett weich (Typ 1)

  • Steifer inkompletter oder kompletter Ring (Typ 2a und 2b)

  • Spotförmige steife Bezirke (Typ 3)

  • Steife Areale von <45% (Typ 4)

  • Steife Areale von >50% (Typ 5)

84,1% der Fälle mit benigen Verlauf zeigten keine oder nur eine ringförmige Steifheit (Typ 1 oder 2). 86,6% der malignen Befunde zeigten Typ 4 oder 5. Sonderfälle waren Melanommetastasen, die sehr früh spotförmige Veränderungen aufwiesen. Hier war die hochauflösende Kompressionselastografie dem SWI überlegen. Im Rahmen dieser Analyse werden die wichtigsten elastographischen Typen exemplarisch vorgestellt und unter histologischen Aspekten diskutiert.

Schlussfolgerung:

  • Obwohl die B-Bild Kriterien wie Form und Größe nach wie vor an erster Stelle stehen, hat sich insbesondere bei nicht vergrößerten Lymphknoten die homogene Steifigkeit als Kriterium der Malignität bzw. bei vergrößerten Lymphknoten die „Ringstruktur“ als Zeichen der Benignität bewährt.

  • Vorbehaltlich größerer Fallzahlen können die Typen 1 und 2 als benigne eingeordnet werden. Ab Typ 2b und 3 sollte engmaschig kontrolliert werden. Typ 5 ist auch bei normaler Größe eine Biopsieindikation.

  • Obwohl die zweidimensionale Scherwellen-Darstellung die Untersuchungszeit deutlich verkürzt, scheint die Kompressionselastografie mit hochauflösenden Schallköpfen und hoher Abtastfrequenz des Radiofrequenzsignals auf Grund der höheren Auflösung überlegen.