Ultraschall Med 2012; 33 - A823
DOI: 10.1055/s-0032-1322737

Vergleich der Scherwell-Elastografie mit dem Konvexschallkopf 4C1 und dem Linearschallkopf 9L4 an Transplantatnieren

K Hollerieth 1, C Küchle 1, S Wagenpfeil 2, T Schuster 2, U Heemann 1, K Stock 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Nephrologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, D München
  • 2Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, D München

kathrin_hollerieth@gmx.de

Problemstellung:

Wir zeigten in früheren Studien an Patienten mit Transplantatniere Zusammenhänge zwischen Nierenelastizität und ARFI- Werten mit dem Konvexschallkopf 4C1. Seit kurzem ist jetzt der Linearschallkopf 9L4 mit kleinerem Messareal (ROI 0,5×0,6cm statt zuvor 1,0×0,6cm) verfügbar, welches die separate Messung in Medulla, bzw. Cortex ermöglicht. Wir verglichen, inwiefern die Messwerte der beiden Schallköpfe übereinstimmen, bzw. sich aufeinander übertragen lassen.

Methoden:

An 59 Patienten mit Transplantatniere haben wir Scherwell-Elastografie-Messungen mit beiden Schallköpfen durchgeführt: je 8 Einzelmessungen im Cortex des Ober-, Mittel- und Untergeschosses der Niere mit dem Konvexschallkopf 4C1 sowie je 8 Einzelmessungen getrennt in Medulla und Cortex renalis des Ober-, Mittel- und Untergeschosses mit dem Linearschallkopf 9L4 (ergibt insges. 3×3 x 8=72 Messungen pro Patient). Die beiden Schallköpfe wurden für die gesamte Niere und Geschoss- getrennt miteinander verglichen: jeweils 4C1 vs. 9L4 Cortex, 4C1 vs. 9L4 Medulla, 4C1 vs. 9L4 Mittelwert aus Cortex und Medulla (sog. 9L4 gesamt). Hierfür wurden aus den Einzelmessungen entsprechende Mittelwerte gebildet. Wir verwendeten für die Datenerfassung den Modus „Virtual TouchT Tissue quantification“ am Ultraschallgerät Siemens Acuson S2000. (“Acoustic Radiation Force Impulse“-, kurz „ARFI“- Technologie). Die Messwerte wurden als Scherwellengeschwindigkeiten in m/s angegeben.

Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit SPSS 20 unter Verwendung des RMS CV (root mean square coefficient of variation), Bland-Altman Analysen, sowie des t-Tests für verbundene Stichproben. Es wurden 95% Konfidenzintervalle (KI) für relevante Schätzgrößen sowie Grenzen der individuellen Übereinstimmung (95% limits of agreement, LOA) berechnet. Der Pearson-Korrelationskoeffizient (r) wurde verwendet, um die Stärke des linearen Zusammenhangs von unterschiedlichen Messerhebungen an derselben Transplantatniere zu quantifizieren.

Ergebnisse:

Die Streuung der gemessenen Einzelwerte je Geschoss und Methode, beschrieben durch den RMS CV, liegt bei 10,2% (KI:[>0%; 18%]) bis 15,5% (KI:[>0%; 28%]). Die Untersuchung der Stärke des linearen Zusammenhangs der Messungen beider Schallverfahren ergab lediglich moderate positive Korrelations-koeffizienten für folgende Vergleichspaare: 4C1 vs. 9L4 Rinde in der gesamten Niere, sowie 4C1 vs. 9L4 gesamt imMittelgeschoss (beide: r=+ 0,55; p<0,001). Eine lineare Umrechnung vonWerten der einen auf die der anderen Sonde ist wegen einer dafür unzureichenden Korrelation nicht möglich. Jedoch zeigte sich, dass die mit 9L4 erhaltenen Mittelwerte 8,8% (KI:[-19%; 1%]; LOA:[-91%; 73%]) bis 12,1% (KI:[-22%; -2%]; LOA:[-95%; 71%]) über denen der durch 4C1 gewonnenen liegen.

Schlussfolgerungen und Diskussion:

Wie auch in der Leber besitzen ARFI- Einzelwerte in der Transplantatniere eine gewisse Streuung und damit wenig Aussagekraft, weshalb das Errechnen von Mittelwerten aus mehreren Einzelmessungen als absolut notwendig erscheint. Die Werte, die mit dem Linearschallkopf 9L4 erhoben wurden, unterschieden sich von denen, die mit dem Konvexschallkopf 4C1 erhoben wurden und können nicht ohne Weiteres gegeneinander ausgetauscht oder ineinander überführt werden. Jedoch zeigt sich die Tendenz, dass 9L4- Werte größer sind als 4C1- Werte.