Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A71
DOI: 10.1055/s-0032-1322871

Möglichkeiten der Physikalischen Medizin im Rahmen der Multimodalen Schmerztherapie

A Steinmetz 1
  • 1Konservative Orthopädie und Physikalische Medizin, Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinikum Halle

Die Multimodale Schmerztherapie ist in der Therapie chronischer Schmerzerkrankungen unverzichtbar geworden. Insbesondere der Stellenwert psychologischer und psychoedukativer Inhalte ist in den letzten Jahren intensiv erforscht worden. Hier zeigte sich, dass verhaltenstherapeutische Ansätze, welche u.a. aus dem „fear-avoidance“-Modell hervorgegangen sind, gute Erfolge zeigen. Die Notwendigkeit und Wirkung der Physikalischen Medizin und der Physiotherapie wird im Rahmen der „evidence based medicine“ immer wieder gerne in Frage gestellt, die therapeutischen Möglichkeiten der Physikalischen Medizin im Rahmen der Multimodalen Schmerztherapie sind bisher wenig untersucht worden. Die Empfehlung, im Rahmen der Multimodalen Schmerztherapie passive Therapiemaßnahmen möglichst zu vermeiden birgt allerdings die Gefahr, wirksame Behandlungsansätze aus dem Bereich der Physikalischen Medizin zu vernachlässigen. Chronische Schmerzerkrankungen sind mit Funktionsstörungen des vegetativen Nervensystems wie z.B. des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Thermoregulation verbunden. Patienten mit ausgeprägten vegetativen Symptomen weisen zudem eine höhere Schmerzempfindlichkeit auf. Mit ihren regulativen Wirkmechanismen hat insbesondere die Physikalische Medizin einen effektiven Einfluss auf das Vegetativum und kann somit direkt auf schmerzregulierende Systeme einwirken. In diesem Vortrag sollen die vielfältigen Möglichkeiten und Therapieprinzipien der Physikalischen Medizin im Rahmen der Multimodalen Schmerztherapie dargestellt werden.