Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - FV39
DOI: 10.1055/s-0032-1322996

Die Rolle der Palliativpflegekräfte bei Krisenhausbesuchen in der Rufbereitschaft in der SAPV

B Helbig 1, C Büttner 1, P Kempf 1, S Müller 1, M Janisch 1, A Müller 1
  • 1Universität Dresden, UniversitätsPalliativeCentrum, Dresden, Germany

Im Rahmen der SAPV hat das Brückenteam des Universitätsklinikums Dresden eine 24h Rufbereitschaft für Kriseninterventionen. Dabei können Patienten oder deren Angehörige in Krisensituationen erstrangig Palliativpflegekräfte und nachrangig Palliativmediziner kontaktieren. Durch den höheren Personalstellenschlüssel im pflegerischen Bereich ist eine täglich rotierende Rufbereitschaft mit höheren Aktivzeiten vertretbar und für den einzelnen Mitarbeiter leistbar.

Fragestellung: Welche Rolle spielen die Pflegenden des Brückenteams bei Krisenhausbesuchen in der Rufbereitschaft?

Methode: Die Krisenhausbesuche in der Rufbereitschaft des 3. Quartals 2011 wurden analysiert und ausgewertet.

Ergebnisse: 22 von 34 verstorbenen Patienten hatten insgesamt 65 Krisenhausbesuche in der Rufbereitschaft. Gründe für die Krisenhausbesuche: 75% somatische Ursachen, 5% Unsicherheit der Angehörigen ohne somatische Symptomatik, 20% Versorgung nach dem Versterben. Bei 69% der Krisenhausbesuche spielte Unsicherheit eine Rolle. 90% der Krisenhausbesuche wurden durch Palliativpflegekräfte, 8% gemeinsam mit Palliativarzt/Palliativpflege und 2% nur durch den Palliativarzt durchgeführt. Bei 5 Patienten kam es zu wiederholten Krisenhausbesuchen, jedoch mit unterschiedlichen Ursachen.

Schlussfolgerung: Palliativpflegekräfte spielen bei Krisenhausbesuchen eine große Rolle. Der überwiegende Teil der Krisenhausbesuche kann durch qualifiziertes Pflegepersonal übernommen werden, welches in einem festen multiprofessionellen Team arbeitet. Durch gemeinsame vorausschauende Therapiefestlegungen im multiprofessionellem Team und einer jederzeit erreichbaren ärztlichen Rufbereitschaft können die Palliativpflegekräfte Krisensituationen der Patienten gut versorgen und die Unsicherheit beim Patienten und dessen Angehörigen mindern. Trotz geringer Fallzahl von wiederholten Krisenhausbesuchen zeigen die unterschiedlichen Ursachen eine jeweils befriedigende Lösung im Krisenhausbesuch.