Hintergrund: Dier Erfassung von Schmerzen und anderen Symptomen ist eine wesentliche Voraussetzung
für eine effektive Symptomkontrolle bei Palliativpatienten. Das Minimale Dokumentationssystem
(MIDOS) wurde für die Selbsterfassung bei Palliativpatienten entwickelt und hat sich
in den Validierungsstudien als ein gutes Instrument zur Selbsteinschätzung der Patienten
und deren Symptomlast erwiesen. In dieser Studie wurden Vergleichsdaten von gesunden
und chronisch bzw. akut kranken Probanden erhoben, um eine klarere Bewertung der Symptomlast
der Palliativpatienten in MIDOS zu ermöglichen.
Methodik: Ab Dezember 2011 nahmen vier verschiedene Probandengruppen an der Studie teil: Chronische
Schmerzpatienten, Patienten aus dem Tumorzentrum, Patienten einer Hausarztpraxis,
sowie Medizinstudenten der Universität Bonn (hier vorgestellt). Die Teilnehmer füllten
MIDOS- und den Lebensqualitätsfragebogen SF-12 aus. Die Medizinstudenten füllten die
Bögen zu Beginn des Seminars für Palliativmedizin aus, in der Hausarztpraxis beantworteten
die Patienten die Bögen im Wartezimmer.
Ergebnis: Bis März 2012 wurden 105 Medizinstudenten und 64 Patienten einer Hausarztpraxis befragt.
Die Studenten (62% Frauen, 36% Männer) waren zwischen 22 und 40 Jahre alt (Mittel=25
Jahre), bei den Hausarztpatienten (55% Frauen, 42% Männer) reichte die Altersspanne
von 19–82 Jahren (Mittel=53 Jahre). Die Symptomsumme bei MIDOS in der Studentengruppe
betrug im Mittel=1,7 (Max=17, Min=0). Bei den Hausarztpatienten lag die durchschnittliche
Symptomsumme bei 4,2 (Max=19, Min=0). Das 95% Percentil der Symptomlast im MIDOS ergab
bei den Studenten 4,8 und bei den Hausarztpatienten 10,85.
Schlussfolgerung: Gegenüber den Vergleichsdaten in MIDOS bei Palliativpatienten gaben beide Gruppen
im Mittelwert erwartungsgemäß eine deutlich geringere Symptomlast an. Dies bestätigt
die Eignung von MIDOS zur Erfassung der spezifischen Belastung der Palliativpatienten.