Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - MG_5
DOI: 10.1055/s-0032-1323072

Von Mann zu Mann unterschiedlich – Erkenntnisse und Forderungen für Männer in der palliativen Betreuung

M Völkel 1
  • 1Freiberuflich, Erndtebrück, Germany

Fragestellungen:

Welche Grundlagen gelten für die Themen Gender und Palliative Care im Alter?

Wie gehen Männer mit Gesundheit um?

Wie beeinflusst das Leben des Mannes seinen Übergang ins dritte und vierte Lebensalter?

Was ist über das Sterben der Männer in Deutschland zu erfahren?

Welche männerspezifischen Erkenntnisse sind für die Palliative Care relevant?

Methodik: Literaturanalyse im deutschsprachigen Raum im Rahmen der Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of advanced Studies „Palliative Care“/MAS.

Ergebnis: Die genderspezifische Arbeitsteilung und das tradierte Männlichkeitsbild im deutschsprachigen Raum sind die Hauptgründe für die durchschnittlich 5 Jahre geringere Lebenserwartung der Männer gegenüber Frauen. Doch das Männlichkeitsbild ist im Wandel. Dies wird Auswirkungen auf die Gestaltung des Lebensendes haben, d.h. auf das soziale Umfeld, das ehrenamtliche Engagement im Alter, die Therapiewahl am Lebensende als auch auf die Sterbeorte und die Todesursachen der Männer. Bisher werden Männer meist von ihren Partnerinnen bis zum Tode zu Hause versorgt, doch über ihre Wünsche und ihr Verhalten ist sehr wenig bekannt.

Schlussfolgerungen:

Palliative Care Projekte auf kommunaler Ebene können einen gendersensiblen Generationendialog fördern und die Unterschiedlichkeiten als Bereicherung konnotieren.

Erfahrungsschätze der berenteten Männer können in ehrenamtlichen Tätigkeiten genutzt werden.

Schutz der Männer vor unnötigen medizinischen Maßnahmen am Lebensende.

Das Erkennen einer Depression bei Männern bedarf der Erweiterung des Symptombildes um die männerspezifischen Symptome.

Beim Einschätzen, Beschreiben und Therapieren von Schmerzen ist auch die Genderdimension zu beachten.

Qualitative Forschung bei Männern im Sterbeprozess ist dringend erforderlich.