Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A1
DOI: 10.1055/s-0032-1323164

Rehabilitation geriatrischer Patienten nach Schlaganfall – Ein Vergleich zweier Versorgungssysteme in Deutschland an Hand von Routinedaten der gesetzlichen Krankenkasse

S Abbas 1, P Ihle 1, R Hein 1, I Schubert 1
  • 1PMV forschungsgruppe, Universität zu Köln, Köln

Ziel: Die geriatrische Rehabilitation erfolgt in Deutschland nach unterschiedlichen Versorgungsformen: fallabschließend im Akutkrankenhaus (§ 109 SGB V) oder in einer stationären Rehabilitationseinrichtung (§ 111 SGB V). Ziel ist der Vergleich der beiden Versorgungsformen hinsichtlich Unterschiede im Klientel und ausgewählter Ergebnisparameter. Methodik: Die Studie basiert auf Routinedaten der AOK aus 7 Bundesländern. Eingeschlossen wurden Versicherte mit einem Krankenhausaufenthalt mit Entlassungsdiagnose ischämischer Insult (IS) im Jahr 2007 (N=39887). Die Zuordnung zur Versorgungsform erfolgte für die Akutgeriatrie über die OPS-Prozedur 8550 (§ 109, N=1272) bzw. durch die Aufnahme in eine stationäre geriatrische Rehabilitationseinrichtung (§ 111, N=2200). Exzesskosten zwischen den Versorgungsformen wurden mittels multivariater Quantilsregression verglichen, das Risiko der Rehospitalisierung/des Versterbens im 1-Jahres Follow-Up mittels multivariater Cox-Regression analysiert. Ergebnisse: Versicherte nach § 109 sind geringfügig älter, mit höherem Frauenanteil, höherem Anteil mit Pflegeleistung sowie höherem Anteil mit Folgeerkrankungen des IS. Es zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Versorgungsformen in den Exzesskosten (Quantilsregression: Medianvergleich: p=0,99), sowie beim Endpunkt Rehospitalisierung wegen IS (Hazard Ratio (HR) (95% Konfidenzintervall (KI))=1,12 (0,85–1,48)) oder dem Versterben (HR (95% KI)=1,03 (0,88–1,20)) (Referenz: Versorgungsform nach § 111). Versicherte nach § 109 zeigen jedoch ein signifikant niedrigeres Risiko der Hospitalisierung aufgrund einer Fraktur (HR (95% KI)=0,61 (0,40–0,93)). Schlussfolgerung: Es zeigen sich Unterschiede im Klientel, jedoch bis auf den Endpunkt Fraktur keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Versorgungsformen in den hier gewählten Endpunkten. In einer Primärstudie könnten differenzierte Erhebungen zu den Rehabilitationszielen und -erfolgen vorgenommen werden.