Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A118
DOI: 10.1055/s-0032-1323281

Computerbasiertes Training von Mundhygienefertigkeiten: Vergleich verschiedener Bürsttechniken

D Harnacke 1, S Mitter 2, M Lehner 1, J Munzert 3, R Deinzer 1
  • 1Institut für Medizinische Psychologie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • 2Gesundheitsamt Kreis Steinfurt, Steinfurt
  • 3Institut für Sportwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen

Einleitung: Obwohl die Mehrheit der Erwachsenen angibt, sich mindestens einmal täglich die Zähne zu putzen, zeigen sich hohe Prävalenzen bei Gingivitis und anderen plaqueassoziierten Erkrankungen. Dies weist auf einen Mangel an Fertigkeiten hin. Bisher gibt es allerdings keine klare Evidenz, welche Zahnbürsttechnik sich am besten eignet. Die modifizierte Basstechnik wird häufig von Zahnärzten und Lehrbüchern empfohlen, während einige Patientenbroschüren eher die Fonestechnik empfehlen. Standardisierte Vergleiche bezüglich effektiver Vermittlungsmethoden dieser Techniken fehlen bisher. Methode: In dieser randomisierten kontrollierten Studie trainierten die Probanden (N=56) mit Hilfe von standardisierten interaktiven Powerpointpräsentationen die Basstechnik, die Fonestechnik oder nur Grundfertigkeiten täglicher Mundhygiene. Gingivitis und Fertigkeiten (verbleibende Plaque nach gründlichem Zähnebürsten) wurden zu Beginn, 6, 12 und 28 Wochen nach der Intervention erfasst. Zur Baseline, 12 und 28 Wochen nach der Intervention wurden zusätzlich psychologische Variablen (mundhygienespezifische Selbstwirksamkeit, Vorteile (pros) und Nachteile (cons)) erhoben. Ergebnis: Es zeigte sich eine signifikante Gruppe x Zeit Interaktion bei Gingivitis (η2=0,114; p<0,05) und ein signifikanter Haupteffekt der Gruppe bei den Fertigkeiten (η2=0,218; p<0,05). Die Fonesgruppe erwies sich der Bassgruppe überlegen. Bei den psychologischen Variablen zeigt sich ein signifikanter Gruppeneffekt bei den pros für Zähnebürsten mit den geringsten Werten in der Bassgruppe (η2=0,147; p<0,05). Diskussion: Bezogen auf Fertigkeiten, Mundgesundheit und psychologischen Prädiktoren von Gesundheitsverhalten weist diese Studie auf die Überlegenheit der Vermittlung der Fonestechnik gegenüber der Basstechnik hin. Weitere Studien sind nötig, um zu analysieren, ob der Nachteil der Basstechnik unter Umständen der Vermittlungsmethode geschuldet ist.