Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A126
DOI: 10.1055/s-0032-1323289

Positive Effekte der ambulanten Integrierten Versorgung für Patienten mit psychischen Störungen – Erste Erfahrungen aus der wissenschaftlichen Begleitung des Integrierten Versorgungsmodells

A Hausen 1
  • 1Hochschule Aalen, Studiengang Gesundheitsmanagement, Aalen

Der geplante Beitrag basiert auf Ergebnissen aus einem Pilotprojekt zur Optimierung der Qualität der psychiatrischen Versorgung. Das Pilotprojekt ist angesiedelt an der Hochschule Aalen im Studiengang Gesundheitsmanagement und wurde durchgeführt in Kooperation mit dem Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen, der BARMER GEK und der Verhaltenstherapie Falkenried MVZ GmbH. Die Integrierte Versorgung wird ihre Berechtigung dann haben, wenn mit ihr, positive Effekte in den Bereichen Qualität und Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Für das ambulante Integrierte Versorgungsmodell wurde deshalb der Frage nachgegangen, mit welchen Indikatoren die Qualität gemessen werden kann, um Aussagen treffen zu können, inwieweit die Behandlung zur Optimierung der psychiatrischen Versorgung führt. Die Methodik basiert auf ein zweiphasiges Konzept. In der ersten Phase geht es um die Abbildung der Gegebenheiten im Integrierten Versorgungsmodell. In der zweiten Phase steht die Analyse der medizinisch-psychiatrischen und versichertenbezogenen Sekundärdaten im Mittelpunkt. Anhand der gewonnenen Ergebnisse werden potentielle Indikatoren für das Integrierte Versorgungsmodell abgeleitet. Ein zentrales Prinzip der wissenschaftlichen Begleitung ist die Triangulierung von Daten. Mit den gewonnenen Ergebnissen konnten eine Vielzahl an potentiellen Indikatoren für das Integrierte Versorgungsmodell abgeleitet werden. Auch wenn mit den Indikatoren noch keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden können, so lassen sich dennoch erste positive Effekte einer Behandlung der Patienten mit psychischen Störungen im Integrierten Versorgungsmodell erkennen. Beispielsweise erhalten die Patienten mit psychischen Störungen einen schnelleren Zugang zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung als es ansonsten üblich ist.

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