Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A130
DOI: 10.1055/s-0032-1323293

Erweiterung und Umstellung der externen stationären Qualitätssicherung auf Routinedaten am Beispiel der Dekubitusprophylaxe

G Heller 1, K Pottkämper 1, S Rasch 1, D Kaminski 1, B Broge 1, J Szecsenyi 1
  • 1AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, Göttingen

Einführung: Ein Dekubitus ist ein Druckgeschwür der Haut und des darunterliegenden Gewebes und stellt eine Komplikation dar, die im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen, langer Immobilität oder Bewusstseinseinschränkung eines Patienten, insbesondere bei nicht sachgerechter Pflege, entstehen kann. Daher wurde das Auftreten eines Dekubitus in der externen stationären Qualitätssicherung (ESQS) bereits 2001 mit dem Ziel erfasst, das Auftreten eines Dekubitus zu verhindern. Seit dem Jahr 2007 sind alle vollstationären Patienten >=75 Jahren im ersten Quartal zu dokumentieren (2) und lösten zuletzt 1,1 Millionen Dokumentationen aus (3). Ziel unserer Arbeit war es, das bestehende Verfahren zu ändern, damit es sich nicht nur auf Patienten >=75 Jahre bezieht, das gesamte Jahr umfasst und weniger zusätzliche Dokumentationen verursacht, indem es sich überwiegend auf Routinedaten stützt.

Material und Methoden: Zur Entwicklung wurden stationäre Routinedaten beim Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus beantragt und im Vergleich zu den Daten der ESQS analysiert.

Ergebnisse: Wir erhielten Daten von 15,8 Millionen Krankenhausfällen mit Entlassungsdatum in 2009. Wurden die ursprünglichen Auslösekriterien der ESQS genutzt, zeigte sich zwar eine Unterdokumentation in den Abrechnungsdaten für Dekibutalulzera Grad 1–2, jedoch konnten dort insgesamt mehr als 7 mal mehr Fälle mit einem Dekubitus identifiziert werden als in den ESQS-Daten. In weiteren Analysen konnte nahe gelegt werden, dass eine Risikoadjustierung auf der Basis von Routinedaten tragfähiger ist, als die bestehende (4).

Schlussfolgerung: Basierend auf diesen Vorarbeiten wird ein (überwiegend) auf Routinedaten basierendes Verfahren implementiert, welches bereits in 2013 umgesetzt werden soll und mit nahezu allen Fällen der stationären Versorgung einen echten Generalindikator bildet. Zeitnah soll eine Weiterentwicklung der Risikoadjustierung auf Basis von Routinedaten beauftragt und entwickelt werden.

Literatur:

(1) http://www.bqs-qualitaetsreport.de/2001/ergebnisse/Pflege-Dekubitus.pdf/view

(2) http://www.bqs-qualitaetsreport.de/2007/ergebnisse/leistungsbereiche/pflege_dekubi/index_html

(3) http://www.sqg.de/downloads/Bundesauswertungen/2011/bu_Gesamt_DEK_2011.pdf

(4) http://www.sqg.de/downloads/Termine/2012/Dekubitus/Heller.pdf