Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A138
DOI: 10.1055/s-0032-1323301

Gesundheitsverhalten von Lehrkräften der Gesundheits- und Krankenpflege – Eine empirische Untersuchung am Beispiel der steirischen Lehrerinnen/Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege

I Hiebler 1, E Nöhammer 2
  • 1UMIT - Department of Public Health & HTA, Hall in Tirol, Österreich
  • 2UMIT - Department of Public Health & HTA, Wien, Österreich

Hintergrund: Gesundheit ist multifaktoriell bedingt, das gesundheitsrelevante Verhalten von Einzelpersonen wird von deren „Lebens- und Gesundheitsverhältnissen“ beeinflusst. Die gesundheitsspezifische Wissensweitergabe in theoretischer sowie praktischer Form hat sich diesen Gegebenheiten anzupassen. Lehrerinnen/Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege (LfGuK) haben daher eine besondere Bedeutung und vermitteln auch mit ihren Wertvorstellungen und der Selbstorganisation ihres Gesundheitsverhaltens im Sinne der Vorbildwirkung wichtige Aspekte in der Gesundheitsbildung der Schülerinnen und Schüler.

Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, die aktuelle Situation des Gesundheitsverhaltens der LfGuK in Bezug auf zentrale Risikofaktoren (Ernährung, Bewegung, Stress) sowie Einflussvariablen (Alter, Dienstverweildauer, Lebenszentrum, Ausbildung) zu untersuchen. Ebenso sollten Bewältigungsstrategien erhoben und mögliche Verbesserungen des Gesundheitsverhaltens der LfGuK dargestellt werden.

Methodik: Die quantitative Fragebogen-Erhebung des Gesundheitsverhaltens der LfGuK (N=105) in Bezug auf Ernährung, Bewegung und Stress, erfolgte an den acht Gesundheits- und Krankenpflegeschulen des Rechtsträgers Land Steiermark. Der Fragebogen wurde auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen zu Ernährung, Bewegung und Stress sowie verfügbarer Literatur zum Berufskontext der LfGuK erstellt und allen Lehrkräften der genannten Schulen zugänglich gemacht.

Ergebnis: Die Rücklaufquote beträgt 80%. Das Gesundheitsverhalten der LfGuK stellt sich in allen Bereichen (Ernährung, Bewegung, Stress) als gut dar. Zentrale Einflussfaktoren wie Alter, Berufsverweildauer, Lebenszentrum und Bildungsabschluss nehmen nur gering in einzelnen Bereichen (z.B. Bewegung/Lebenszentrum; Ernährung/Alter) Einfluss auf das Gesundheitsverhalten.

Schlussfolgerung: Das von den befragten LfGuK angegebene Gesundheitsverhalten zeigt sich positiv und damit als Vorbildverhalten für Auszubildende und Pflegeempfänger geeignet.

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