Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A169
DOI: 10.1055/s-0032-1323332

Gesundheitsförderung im Lebensverlauf: Kommunale Präventionsstrategien als Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit

H Kilian 1, F Lehmann 2, H Pallmeier 2
  • 1Gesundheit Berlin-Brandenburg, Berlin, Deutschland
  • 2Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln

Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Elternhäusern tragen ein erhöhtes gesundheitliches Risiko. Dies belegen die Ergebnisse der Gesundheitsberichterstattung, z.B. des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) und der HBSC-Studie. In den Kommunen werden vielfältige Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern vorgehalten, die ein gesundes Aufwachsen unabhängig von der sozialen Lage ermöglichen sollen – beispielsweise in den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten oder den Jugendämtern. Wohlfahrtsverbände und freie Träger ergänzen diese Angebote, die jedoch oft nicht auf einander abgestimmt sind. Am Lebensverlauf orientierte kommunale Präventionsstrategien ("Präventionsketten") verfolgen das Ziel, diese Angebote über Ressort- und Trägergrenzen hinweg auf einander abzustimmen. Ein wichtiges Ziel dieser kommunalen Präventionsstrategien ist es, Übergänge zwischen den Lebensphasen (z.B. in die Kita, in die Schule oder in die Ausbildung) aktiv zu gestalten und so dazu beizutragen, dass Überlastungen und Scheitern angesichts neuer, nur schwer zu bewältigender Anforderungen vermieden werden.

Der Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle“ bietet das Forum für einen gemeinsamen Lernprozess zwischen Kommunen und kommunalen Akteuren, die integrierte Präventionsstrategien zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien aufbauen. Er fördert den Austausch zwischen diesen Kommunen, bündelt Erfahrungen und bereitet sie zur Unterstützung der Praxis auf. Der Partnerprozess wurde im Rahmen des bundesweiten Kooperationsverbundes Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten initiiert und wird maßgeblich von der BZgA, den kommunalen Spitzenverbänden sowie den Partnern im Kooperationsverbund unterstützt. Der Beitrag erläutert das Konzept des Partnerprozesses und stellt erste Ergebnisse vor.

Literatur: http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/partnerprozess/

BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) 2011: Gesundes Aufwachsen für alle!, Anregungen und Handlungshinweise für die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien, Gesundheitsförderung Konkret 17. Köln: BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).