Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A184
DOI: 10.1055/s-0032-1323347

Die Versorgungssituation psychischer Erkrankungen in Deutschland: Ergebnisse einer Versorgungsanalyse mittels Routinedaten

S Kowitz 1
  • 1LVR-Klinikum Düsseldorf - Kliniken der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf

Im Jahre 2009 wurde von der DGPPN eine durch die Bundesärztekammer geförderte Studie initiiert, in deren Rahmen die Versorgungssituation von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Störungen analysiert wurde. Der Vortrag widmet sich der Darstellung der Methodik und Ergebnisse der Studie sowie deren Relevanz für die künftige Versorgungsplanung. Datenbasis bildeten die Routinedaten dreier Ersatzkassen (DAK, hkk; KKH-Allianz) und der Deutschen Rentenversicherung Bund aus den Jahren 2005–2007, die versichertenbezogen zusammengeführt wurden. Eingeschlossen wurden Versicherte mit Inanspruchnahmen des Versorgungssystems im Zusammenhang mit psychischen Störungen der ICD-Gruppen F0-F5. Es ließen sich unter den ca. 10 Mio. Versicherten der beteiligten Kassen ca. 3,3 Mio. Versicherte identifizieren, für die im Zeitraum 2005–2007 mindestens eine ambulante Behandlungsdiagnose bzw. eine stationäre Haupt- oder Nebendiagnose aus den diagnostischen Gruppen F0-F5 dokumentiert war. Führend waren Diagnosen der diagnostischen Gruppen F3 (affektive Störungen) und F4 (Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen). Sowohl im ambulanten als auch im stationären Versorgungssektor überwiegen Behandlungen durch Nicht-Psycho-Fachdisziplinen /-institutionen. Anhand der vorgestellten Ergebnisse soll aufgezeigt werden, inwiefern eine disziplinen- und sektorenübergreifende Analyse der Versorgungssituation von Menschen mit psychischen Erkrankungen mittels Routinedaten möglich ist und dass derartige Analysen Hinweise für eine Optimierung psychiatrischer Versorgung liefern können.