Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A259
DOI: 10.1055/s-0032-1323422

Ultrafine Particles – an evidence based contribution to the development of regional and European environmental and health policy – Auswirkungen von Ultrafeinstaub auf die menschliche Gesundheit

D Pippel 1, M Arnhold 1
  • 1Forschungsverbund Public Health Sachsen, Dresden, Deutschland

Luftqualität ist für die menschliche Gesundheit in Hinblick auf Lebensqualität und -dauer von grundlegender Bedeutung. Der in der Luft schwebende Ultrafeinstaub (UFP) hat einen Durchmesser von max. 100nm. Insbesondere in Städten und an verkehrsreichen Straßen werden hohe UFP-Belastungen in der Luft gemessen (Hauptquellen sind Dieselmotoren und Heizungsanlagen). Wegen der geringen Partikelgröße dringt Ultrafeinstaub in den Atmungsapparat vor und geht in den Blutkreislauf über. Auf der Oberfläche der Partikel können giftige Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle haften, die so zu allen lebenswichtigen Organen transportiert werden. Daher werden gerade diese Partikel als besonders gesundheitsgefährdend eingeschätzt. Bisher liegen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von UFP jedoch nur wenige Studien vor. Eine flächendeckende Messung von UFP in Europa gibt es bislang noch nicht.

Im Rahmen der Strategie Clean Air for Europe werden Grenzwertrichtlinien und gesetzliche Regelungen zur Messung von Ultrafeinstaub auf europäischer Ebene angestrebt. Das EU-geförderte Projekt UFIREG soll unser Wissen über gesundheitlichen Folgen ultrafeiner Partikel erweitern, darüber hinaus einen Beitrag zur europäischen Umweltpolitik leisten sowie Handlungsempfehlungen für regionale Akteure ermöglichen.

Unter der Leitung des Forschungsverbundes Public Health Sachsen der TU Dresden unterstützen dieses Ziel insgesamt 7 Partner in Deutschland, Tschechien, Slowenien und der Ukraine. Über einen Zeitraum von insgesamt zwei Jahren (Projektlaufzeit: Juli 2011 bis Dezember 2014) werden Messungen an 5 urbanen Standorten in Europa durchgeführt. Unter Einbezug von regionalen Patienten- und Mortalitätsdaten werden die Messdaten zu einem späteren Zeitpunkt im Projekt statistisch ausgewertet. Die abschließenden Analysen werden Aussagen über die (kurzfristigen) Folgen von Ultrafeinstaub auf die menschliche Gesundheit im europäischen Raum ermöglichen.

Literatur: Lahl U: Feinstaub – eine gesundheitspolitische Herausforderung. Berlin: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Vortrag auf der 46. Kongress Deutsche Gesellschaft für Pneumologie, 17. März 2005, abrufbar unter www.bmu.de/luftreinhaltung/downloads/doc/35232.php

Peters, A., Rückerl, R., Cyrys, J. (2011): Lessons Learned from Air Pollution Epidemiology. J Occup and Environ Med, 53, S8 - S13.

Rückerl, R. Schneider, A., Breitner, S., Cyrys, J., Peters, A. (2011): Health Effects of Particulate Air Pollution - A Review of Epidemiological Evidence. Inhalation Toxicology 23(10), 555 - 592.