Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A299
DOI: 10.1055/s-0032-1323462

Generation 55+ – Führung und Motivation von Generationen im Krankenhaus

CE Schmidt 1, J Liebeneiner 2, K Schmidt 3, JE Meyer 4
  • 1Kliniken der Stadt Köln, Köln
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 3Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf und Halschirurgie, Köln
  • 4ASKLEPIOS Klinik St. Georg, HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Hamburg

Hintergrund: Die demographische Entwicklung in Deutschland führt dazu, dass die Bevölkerung in Deutschland von heute 82 Mio. auf 74 Mio. Einwohner bis 2050 schrumpft. Damit wird der schon bestehende Fachkräftemangel in Medizin und Pflege weiter aggraviert. Neben einer Intensivierung der Rekrutierungsmaßnahmen und damit auch des Wettbewerbs um Fachkräfte kann ein weiterer Ansatz darin bestehen, die Potentiale der älteren Mitarbeiter über 55 Jahre besser auszuschöpfen.

Methode: Durchgeführt wurde eine Internetsuche zu den Stichworten „Generation 55+ und Medizin“ „Demographie, Personal und Krankenhaus“. Über Medline/pubmed wurden Studien über die Themen Generationen und Auswirkungen der Demographie auf das Personal gesucht. Darüber hinaus wurden Berichte von Institutionen und Behörden analysiert. Die vorhandenen Daten wurden nach Oberkriterien sortiert und dabei der Bezug zum Krankenhaus besonders berücksichtigt. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse: Aus über 500.000 Primärquellen konnten für die Studie 289 Berichte und Publikationen verwendet werden. Ein generell negativer Einfluss des Alters auf die Leistungsfähigkeit als Mitarbeiter konnte nicht nachgewiesen werden. Die Altersgruppe 55+ am Arbeitsplatz unterteilt sich in die Wirtschaftswundergeneration und Baby-Boomer, die sich in Werten, Lebensphasen, Stärken, Kommunikation und Führung unterscheiden. Sie schätzen die direkte Kommunikation und die Wertschätzung ihrer Erfahrung.

Schlussfolgerungen: Generation 55+ will keine Sonderstellung in der Klinik, sondern wegen ihrer langjährigen Berufs- bzw. Lebenserfahrung und Leistung respektiert und anerkannt werden. Diesen Mitarbeitern ist wichtig, dass sie integriert und gefragt werden. Genration 55+ fit, motiviert und qualifiziert zu halten ist ein wichtiger Ansatz, dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Literatur: 1. Alms K, Piorr R, Steinmann P (2007) Wissenstransfer beim Ausscheiden von Mitarbeitern. Zeitschrift für Führung und Organisation 76:58-92.

2. Bruch H, Kunze F, Böhm S (2010) Generationen erfolgreich führen. Gabler Verlag, Wiesbaden.

3. Schmidt CE, Gerbershagen MU, Salehin J, Weiß M, Schmidt K, Wolff F, Wappler F (2011) Von der Personalverwaltung zur Personalentwicklung. Demographic risk management“ in Krankenhäusern. Anästhesist 60:507-516.

4. Schmidt CE, Möller J, Schmidt K, Gerbershagen MU, Wappler F, Limmroth V, Padosch SA, Bauer M (2011). Generation Y: Rekrutierung, Entwicklung und Bindung. Anästhesist 60:517-524.

5. Schmidt K, Meyer J, Liebeneiner J, Schmidt CE, Hüttenbrink KB (2012) Fachkräftemangel in Deutschland – Erwartungen von Chefärzten an junge Mitarbeiter: Eine Umfrage. HNO 60:102-108.