Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A313
DOI: 10.1055/s-0032-1323476

Effektivität der Behandlungsempfehlung kariös erkrankter Kinder nach Reihenuntersuchungen

IM Schüler 1, S Wilde 1, F Heinemann 1, S Ifland 2, R Heinrich-Weltzien 1
  • 1Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde am ZZMK des Universitätsklinikum Jena, Jena
  • 2Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst, Stadtverwaltung Weimar, Weimar

Ziel: Effektivitätsbewertung der zahnärztlichen Behandlungsempfehlung kariös erkrankter Kinder durch Mitarbeiter des Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienstes im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) im Rahmen der jährlichen Reihenuntersuchungen durch Bestimmung des Zeitraumes zwischen Diagnose und Behandlung eines kariösen Zahnes. Material und Methoden: Es wurden die Daten von 2.051 Kindergartenkindern (mittleres Alter 3,9±1,2) und 3.034 Grundschülern (mittleres Alter 8,2±1,3) aus der Stadt Weimar, die im Zeitraum von 2004–2009 in den Reihenunteruntersuchungen erhoben wurden, ausgewertet. Die Datenanalyse erfolgte mit MS Excel, Crystal-Reports XI und SPSS 17. Ergebnisse: Der Kariesbefall der Kindergartenkinder betrug 1,2±2,6 dmft/0,7±1,7 dt und der der Grundschüler 2,3±2,6 dmft/0,6±1,2 dt bzw. 0,3±0,9 DMFT/0,1±0,5 DT. Bei den Kindergartenkindern waren nach 2 Reihenuntersuchungen 19,8% (n=126) der kariösen Zähne gefüllt, 3,8% (n=24) extrahiert, 5,2% (n=33) trepaniert und 71,2% (n=453) noch immer kariös. 27,3% (n=137) der kariösen Zähne waren nach 3 Reihenuntersuchungen und 14,9% (n=22) nach 4 Reihenuntersuchungen weiterhin unbehandelt. Die Grundschüler wiesen nach 2 Reihenuntersuchungen 53,2% (n=592) unbehandelte kariöse Läsionen im Milchgebiss und 49,7% (n=50) im bleibenden Gebiss auf. Nach 3 Untersuchungen waren noch 27,6% (n=307) der behandlungsbedürftigen Milchzähne und 19,3% (n=20) der kariösen bleibenden Zähne unbehandelt. Schlussfolgerung: Die von Mitarbeitern des ÖGD ausgesprochenen Empfehlungen zur zahnärztlichen Behandlung führen vor allem im frühen Kindergartenalter nur zu einer begrenzten Verbesserung der Sanierung von Milchzähnen. Daher sollten die vorhandenen personellen Ressourcen vermehrt für Gesundheitsförderung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen eingesetzt werden. Ebenso wichtig ist die Motivation der Eltern zum regelmäßigen Zahnarztbesuch und der Hauszahnärzte zur Durchführung der Kariestherapie bei Kindern.