Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A316
DOI: 10.1055/s-0032-1323479

Patienten-Information in Leichter Sprache – Chance zur Erhöhung der Patientensouveränität

A Seidel 1, M Michel 1, SG Riedel-Heller 2
  • 1Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig
  • 2Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig

Menschen mit eingeschränktem Sprachverständnis bleiben oft von der medizinischen Informationsweitergabe ausgeschlossen. Durch Informations- und Kommunikationsangebote in Leichter Sprache kann die Situation für diese Patientengruppen verbessert werden. Leichte Sprache ist eine spezielle Ausdrucksform für erwachsene Menschen mit unterschiedlichen kommunikativen Einschränkungen. Menschen mit Lernschwierigkeiten aber auch Nichtmuttersprachler oder Menschen, die eine schwierige Botschaft übermittelt bekommen, wie zum Beispiel im Falle einer lebensbedrohlichen Erkrankung, sind in ihren Möglichkeiten zur Informationsaufnahme und Verarbeitung oft zeitlich begrenzt oder dauerhaft beeinträchtigt. Sie bedürfen deshalb einer Form der Information, die sie verstehen, nachvollziehen und in der für sie zugänglichen Form auch nachlesen können. Ursprünglich von Inclusion Europe entwickelt bildet die Leichte Sprache eine Möglichkeit für die genannten Zielgruppen, ihr Recht auf Kommunikation, Information und freie Meinungsäußerung wahrzunehmen. Leichte Sprache besitzt verbindliche Regeln für Wort, Satz, Layout und Bildgestaltung. Im Kommunikationsprozess zwischen Arzt, pflegerischem bzw. therapeutischem Personal und Patient kommt es oft dazu, dass Menschen mit den genannten Beeinträchtigungen nicht in die Kommunikation einbezogen werden, sondern mit Begleitpersonen gesprochen oder auf ausreichende Information verzichtet wird. Selbst wenn ein Patient einen Betreuer für den Bereich der Gesundheit hat, bleibt das Recht auf Information erhalten. Die Praxis der Arbeit mit behinderten Menschen belegt, dass dies möglich ist. Verständliche Informationen zu allen gesundheitsrelevanten Fragen zu bekommen ist entscheidend für eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung und kann die Compliance der Patienten wesentlich verbessern. Am Poster werden als Beispiele guter Praxis von uns entwickelte Informationsbroschüren zum Brust- und Prostatakrebs in Leichter Sprache vorgestellt.

Literatur: http://www.inclusion-europe.org

http://www.leichtesprache.org

http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/Pakte_Konventionen/CRPD_behindertenrechtskonvention/crpd_de.pdf

http://www.gesundheitspolitik.net/01_gesundheitssystem/reformkonzepte/unabhaengige-reformkonzepte/6_gesundheitsziele-kompetenz.pdf

http://www.saechsische-krebsgesellschaft-ev.de/bilder/literatur/brosch/400-500/14-brustkrebs.jpg