Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A322
DOI: 10.1055/s-0032-1323485

Therapiehilfen und Ressourcenverbrauch in der Versorgung der Depression

S Sohn 1, T Wolf 2, J Heidler 1, N Amler 1, A Schreiter 2
  • 1Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Nürnberg
  • 2Ärztenetz MainArzt, Ochsenfurt

Einleitung: Zur Verbesserung der Qualität in der ambulanten Depressionsversorgung wurden Therapie- und Kommunikationshilfen entwickelt. Zielsetzung ist die Analyse von deren Akzeptanz und Verwendung sowie verschiedener Verlaufs- und Inanspruchnahmeparameter.

Methoden: Die Datenerhebung erfolgt in einem doppelten Follow-up Design (nach 3 und 9 Monaten Therapie). Die Erhebung der Daten wird im Frühsommer 2012 abgeschlossen. In die Studie eingeschlossen wurden Patienten/Patientinnen mit der Erstdiagnose F32 oder F33. Die Datenerhebung umfasst u.a. den Schweregrad der Depression (anhand MADRS), die Diagnose, Behandlungsziele, und Ressourcenverbrauch.

Ergebnisse: Bei der Mehrheit der Patienten (86,5%) wurde eine depressive Episode (F32; MW MADRS 25) und bei 13,5% eine rezidivierende depressive Störung (F33; MW MADRS 26) diagnostiziert. Die Akzeptanz der entwickelten Therapie- und Kommunikationshilfen gestaltete sich sehr unterschiedlich, abhängig von der Fachgruppe des Arztes und der Erkrankungsschwere des Patienten. Die durchschnittlichen Arzneimittelkosten belaufen sich auf 109€ pro Quartal, wobei hier ein 7%iger Anstieg nach dem ersten Follow-up zu verzeichnen ist (durchschnittliche Kosten 117€/Quartal). Die ambulant erbrachten Leistungen verursachten durchschnittliche Kosten i. H. v. 106€/Quartal. Nach dem 9-monatigen Follow-up wurde der bisherige Behandlungsverlauf als gut (42%) oder sehr gut (22%) beurteilt. In 10 Fällen war eine Arbeitsunfähigkeit gegeben, welche durchschnittlich 103 Tage dauerte.

Schlussfolgerungen: Die bisherigen Ergebnisse zeigen ansteigende Kosten bezüglich Therapiedauer und Krankheitsschwere und sprechen für eine Stärkung möglichst frühzeitiger präventiver Maßnahmen. Die selektive Verwendung von Therapie- und Kommunikationshilfen gibt Hinweise auf eine erhöhte Akzeptanz bei Hausärzten bzw. erhöhter Erkrankungsschwere.