Z Gastroenterol 2012; 50 - K027
DOI: 10.1055/s-0032-1323962

Gezielte Rho-Kinase-Hemmung in Hepatischen Sternzellen als Therapie der portalen Hypertension bei der Leberzirrhose

S Klein 1, M Granzow 1, R Schierwagen 1, S Kilic 2, I Heidari 2, S Huss 1, M Van Beuge 2, T Sauerbruch 1, K Poelstra 2, J Trebicka 1
  • 1Uniklinik Bonn, Bonn, Germany
  • 2Universität Groningen, Groningen, Netherlands

Hintergund: Bei der Leberzirrhose ist die Rho-Kinase-Expression und Aktivität erhöht und verantwortlich für die vermehrte Kontraktion der aktivierten hepatischen Sternzellen (HSC). Dies führt zur portalen Hypertension. Die Hemmung der Rho-Kinase senkt über die Phosphorylierung der Myosinleichtketten (P-MLC) die Kontraktion der HSC und damit den Pfortaderdruck (PP). Leider ist die systemische Rho-Kinase Hemmung mit kardiovaskulären Nebenwirkungen verbunden. Ein Carrier, bestehend aus Mannose-6-Phosphat-Humanes-Serumalbumin (M6P-HSA) bindet spezifisch an die aktivierten HSC. Daher wurde der Rho-Kinase-Inhibitor (Y-27632) an diesen Carrier gekoppelt (M6P-HSA-Y) und zirrhotischen Ratten injiziert.

Methoden: Durch CCl4-Behandlung und Gallengangsligatur (BDL) induzierten wir eine Leberzirrhose bei Ratten. Ein ungerichteter Rho-kinase-Inhibitor (HSA-Y) oder nur HSA wurden als Kontroll-Substanzen verwendet. Diese Medikamente wurden i.v. injiziert und 3h später wurde die Hämodynamik durch invasive Druckmessung und Farbmikrosphärentechnik bei den Tieren erfasst. In den Lebern wurde mittels Doppelfärbung für HSA und Desmin die HSC-Spezifität der Carrier untersucht. Die Rho-Kinase-Aktivität wurde durch die Phosphorylierung des Substrates Moesin mittels phospho- und site-spezifischen Antikörper untersucht. Die Lokalisation der Rho-Kinase Aktivität wurde über immunhistochemischen P-MLC und Kollagennachweis erfasst.

Ergebnisse: Der M6P-HSA-Y fand sich immunhistochemisch in den HSC von zirrhotischen Lebern. Im Gegensatz zu unspezifischem HSA-Y senkte die HSC-gerichtete Rho-Kinase-Hemmung (M6P-HSA-Y) die Rho-Kinase Aktivität in den zirrhotischen Lebern und die Phosphorylierung der MLC in fibrotischen Septen. Ferner erniedrigte die HSC-gerichtete Rho-Kinase-Hemmung den intrahepatischen Widerstand und den PP in vivo bei der CCL4 und BDL induzierte Leberzirrhose ohne kardiovaskuläre nebenwirkungen. Dazu passend wurde in anderen Organen (Niere, Muskel) die Rho-Kinase Aktivität durch M6P-HSA-Y nicht beeinflusst.

Diskussion: Die Kopplung eines Rho-Kinase-Inhibitors an den M6P-HAS-Carrier ist eine neue Strategie, um den PP bei der Leberzirrhose zu senken. Die HSC-gerichtete Rho-Kinase-Hemmung sollte daher weiter untersucht werden.