Z Gastroenterol 2012; 50 - K032
DOI: 10.1055/s-0032-1323967

Einfluss eines Polymorphismus im Gen der Interleukin-1 Rezeptor-assoziierten Kinase 2 (IRAK2) auf die spontane Ausheilung der HCV-Infektion

J Fischer 1, ANR Weber 2, H Wang 2, S Böhm 1, M Wiese 3, H Tenckhoff 1, D Deichsel 1, T Berg 1
  • 1Sektion Hepatologie, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • 2Sektion Immunologie, Interfakultäres Institut für Zellbiologie, Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • 3Hepatologische Schwerpunktpraxis, Leipzig, Germany

Hintergrund: Das angeborene Immunsystem stellt die erste Barriere der Immunantwort gegen eine Hepatitis Virus C (HCV)-Infektion dar. Die Interleukin-1 Rezeptor-assoziierte Kinase 2 (IRAK2) spielt dabei eine zentrale Rolle im Netzwerk der angeborenen Immunität und reguliert durch Mitwirkung im Toll-like Rezeptor Signalweg die für die Immunkontrolle der HCV-Infektion relevante Genexpression. Einzelpunktmutationen (SNPs) im IRAK2 Gen, die zu Veränderungen der Aminosäuresequenz führen, können die Effizienz oder die Funktion des Enzyms beeinflussen und damit die Effektivität der HCV-spezifischen Immunkontrolle beeinflussen. In der vorliegenden Studie haben wir die Relevanz zweier nicht synonym kodierender SNPs im IRAK2 Gens für den HCV-Infektionsverlauf untersucht.

Methoden: Es wurden 332 Frauen aus der deutschen Anti-D-Kohorte genotypisiert. 84 Patientinnen (25%) hatten die HCV-Infektion spontan ausgeheilt. 167 der chronisch infizierten Patientinnen wurden mit einer Interferon-basierten Therapie behandelt und 43% erreichten ein dauerhaftes Therapieansprechen (SVR). Die Bestimmung der IRAK2 SNPs c.1174C>G and c.640C>G erfolgte via real-time Polymerasekettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse.

Ergebnisse: Die IRAK2 SNP c.1174C>G Genotyp-Frequenzen betrugen 33% GG, 50% CG and 17%CC und für SNP c.640C>G 84% CC, 15% CG und 0,3% GG. Signifikante Unterschiede in der Verteilung des SNP c.1174C>G zeigten sich zwischen den chronisch HCV-infizierten Patientinnen (31% GG vs. 69% CG/CC) und den Frauen mit spontaner Ausheilung (43% GG vs. 57% CG/CC). Die SNPs c.1174C>G GG Homozygotie war signifikant mit einer höheren Rate spontaner HCV Elimination assoziiert. (OR=1.4 [1,026–1,907], p=0,046). Der c.1174C>G SNP korrelierte jedoch nicht mit der SVR-Rate (p=0,734). Der Polymorphismus c.640C>G zeigte weder signifikante Unterschiede in der Genotypverteilung noch eine Assoziation mit dem Infektionsverlauf oder dem Therapieansprechen (HCV: 83% CC vs. 17% CG/GG; spontan: 88% CC vs. 12% CG/GG).

Schlussfolgerung: Der Polymorphismus c.1174C>G im IRAK2 Gen führt zu einem Aminosäureaustausch, welcher die angeborene Immunantwort beeinflusst und bei Trägern des homozygoten Genotyps GG mit einer gesteigerten spontanen Viruselimination assoziiert ist.