Z Gastroenterol 2012; 50 - K044
DOI: 10.1055/s-0032-1323979

Gezielte Gallengangsdiagnostik durch direkte perorale Cholangioskopie mit ultradünnen Gastroskopen

J Weigt 1, A Kandulski 1, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Die Cholangioskopie bietet die Möglichkeit der genauen endoskopischen Charakterisierung auffälliger Befunde der Gallenwege. Die Anwendung ultradünner Gastroskope erlaubt die Gallenwege direkt peroral endoskopisch zu untersuchen und gezielt gewebsproben zu entnehmen.

Ziel der Untersuchung ist die Evaluierung des diagnostischen Nutzens der direkten peroralen Cholangioskope (POCS).

Methoden: Bei 17 Patienten wurde eine POCS durchgeführt. Zunächst erfolgte eine ERC sowie unmittelbar vor der POCS eine Papillotomie. Nach Positionierung des Gastroskops im Duodenum erfolgte die Intubation der Gallenwege mithilfe eines 15mm Ballons, der über einen 0.025 Führungdraht in die peripheren Gallenwege eingeführt wurde. Mit geblocktem Ballon erfolgte die Angulierung des Gerätes (Durchmesser 4,9mm) in Kombination mit Vorschub am Geräteschaft und gleichzeitigem Zug am Ballonkatheteter. Zusätzlich zur Weißlichtendoskopie wurden die Gallenwege mit dem FICE untersucht. Die Untersuchungen wurden unter Wasserspülung durchgeführt.

Ergebnisse: Bei allen Patienten war die Positionierung des Gerätes im Duodenum möglich. Die technische Erfolgsrate, gemessen an der Intubationsrate der Gallenwege, betrug 82% (14/17), wobei eine Patientin erst in einer zweiten Untersuchung intubiert werden konnte. Die Patienten mit erfolgloser Intubation (3/17) wiesen ein juxtapapilläres Divertikel sowie Gallenwege mit geringem Durchmesser auf. Die Intubationszeit betrug im Durchschnitt 9,3 Minuten (3–23 Minuten). Bei 5 Patienten wurden Biopsien aus Stenosen, villösen- oder polypösen Arealen sowie Schleimhaut mit auffälliger Vaskularisation im FICE Modus, entnommen. Die entnommenen Biopsien waren in allen Fällen aussagekräftig. Bei 7/17 Patienten änderte sich das therapeutische Vorgehen oder die Diagnose nach POCS gegenüber der zuvor gestellten Diagnose. Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerungen: POCS stellt eine komplementäre Möglichkeit der endoskopischen Untersuchung der Gallenwege mit einer hohen technische Erfolgsrate und geringer Komplikationsrate dar. Die Anwendung der POCS führt in einigen Fällen zur Änderung der Diagnose oder der Therapie.