Z Gastroenterol 2012; 50 - K167
DOI: 10.1055/s-0032-1324102

Evaluation der Konzentrationen des eosinophilen kationischen Proteins in der endoskopisch gesteuerten Darmlavage am unteren Gastrointestinaltrakt bei Personen mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, mikroskopischer Colitis und Kontrollen

Y Zopf 1, A Hagel 2, P Konturek 2, A Nägel 2, M Neurath 2, M Raithel 2
  • 1Universität Erlangen, Erlangen, Germany
  • 2Universität Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany

Zielsetzung: Eosinophile Granulozyten sind in geringer Anzahl im gesamten Magen-Darmtrakt zu finden. Auch eine geringe Sekretionsleistung dieser Zellen und damit der Nachweis des hier genauer untersuchten ECP in der intestinalen Lavage gilt als physiologisch. Deutlich erhöhte ECP-Spiegel finden sich bei Entzündungsreaktionen. Daher wurden hier die ECP-Werte von Darmgesunden und Patienten mit CED sowie mikroskopischen Colitiden verglichen.

Methoden: Es wurden die ECP-Konzentrationen in den Darmlavagen von Patienten mit Morbus Crohn (MC), Colitis ulcerosa (CU), mikroskopischer Colitis (CC) und Kontrollen (CG) gemessen. Unmittelbar nach der Probengewinnung wurde die Lavage mit einem Aprotinin-Puffer-Gemisch versetzt und auf Eis gelagert. Es folgten mehrere Aufbereitungsschritte und schließlich die quantitative Bestimmung des ECP-Gehalts. Die so gewonnenen Messwerte wurden mit dem jeweiligen Proteingehalt der Spülflüssigkeit verrechnet.

Ergebnisse: Bei den Kontrollpersonen (n=66) lag der Median der ECP-Konzentration bei 1,94µg/mg Protein. Signifikant höhere ECP-Werte fanden sich sowohl bei Patienten mit MC (n=51; Median 37,19µg/mg Protein, p<0,001; MC aktiv (CDAI>150) n=25, Median 111,2µg/mg Protein, p<0,001; MC nicht aktiv (CDAI<150) n=26, Median 7,72µg/mg Protein, p<0,001), Patienten mit CU (n=58; Median 40,38µg/mg Protein, p<0,001; CU aktiv (CAI>4) n=18, Median 71,22µg/mg Protein, p<0,001; CU nicht aktiv (CAI<4) n=40, Median 21,33µg/mg Protein, p<0,001), als auch bei Patienten mit CC (n=56; Median 4,82µg/mg Protein, p<0,001). Signifikante Unterschiede zwischen den Patienten mit CED und CC ließen sich nicht nachweisen.

Schlussfolgerung: Bei den CED und CC sind die ECP-Konzentrationen in der Darmlavage signifikant erhöht. Die mit Abstand höchsten ECP-Konzentrationen finden sich bei den aktiv entzündeten CED. Die Bestimmung des intestinalen ECP-Gehalts kann die Aktivität intestinaler Eosinophiler reflektieren und kann in Zukunft dazu beitragen, Therapiemaßnahmen bei CED die auch die Eosinophilen inhibiert zu erkennen.