Z Gastroenterol 2012; 50 - K223
DOI: 10.1055/s-0032-1324158

Wirkmechanismen von STW 5 im pharmakologischen Modell einer subchronischen Ösophagitis

H Abdel-Aziz 1, 2, O Kelber 2, D Weiser 2, MT Khayyal 3
  • 1Institut für Pharmazeutische & Med. Chemie, WWU Münster, Pharmakologie, Münster, Germany
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Wissenschaftl. Abteilung, Darmstadt, Germany
  • 3Pharmazeutische Fakultät, Kairo Universität, Pharmakologie, Kairo, Egypt

Sodbrennen ist ein häufiges Symptom funktioneller Erkrankungen des oberen Magen-Darm-Trakts, beispielsweise auch der funktionellen Dyspepsie, bei der die Wirksamkeit von STW 5 (Iberogast®) in klinischen Studien belegt ist [1]. Auch im pharmakologischen Modell einer akuten Refluxösophagitis (über 5h) erwies sich STW 5 als wirksam [2]. Daher sollte nun geprüft werden, ob das Präparat auch im Modell einer subchronischen Refluxösophagitis (10d) wirksam ist und welche Wirkmechanismen beteiligt sind.

Die Ösophagitis wurde bei männlichen Wistar-Ratten durch Ligatur des Magens zwischen dem Vormagen und dem Corpus und durch Verringerung des Durchmessers des Pylorus mit einem 3mm langen Stück eines Nelton-Katheters induziert. Die Tiere wurden vor der Operation für 7 Tage einmal täglich mit STW 5 (0,5 und 2ml/kg) oder Omeprazol (als Vergleichspräparat) behandelt. Die Behandlung wurde nach der Operation für 10 Tage fortgesetzt. Danach wurden die Ratten getötet und der Ösophagus entnommen. Mittels eines Scores wurde makroskopisch der Schweregrad der Läsionen quantifiziert. Zudem wurde Ösophagusgewebe in komplettem Lyse-Puffer homogenisiert und zentrifugiert, um einen Gesamtzellextrakt zu erhalten, in dem die NFk-B Aktivierung bestimmt (ELISA) und eine Untersuchung mit einem Cytokin-Proteom-Array durchgeführt wurde.

Die Ligatur führte zu einer deutlichen Ösophagitis. Beide Dosierungen von STW 5 verringerten signifikant den Schweregrad der Läsionen und das relative Organgewicht des Ösophagus. Diese Befunde konnten auch histologisch bestätigt werden. Weder die Ligatur noch die Behandlung beeinflusste die NFk-B-Aktivierung. Jedoch zeigten sich im Proteom-Array deutliche Erhöhungen der Konzentrationen zahlreicher Entzündungsmarker, denen die Behandlung mit STW 5 signifikant entgegenwirkte, während die Wirkung von Omeprazol wesentlich schwächer war. Demnach könnte die Wirksamkeit von STW 5 bei Sodbrennen, das als Symptom einer funktionellen Dyspepsie auftritt, in der Tat auf die entzündungshemmende Wirkung auf die Mucosa des Ösophagus zurückzuführen sein.

Literatur: [1] Schmulson MJ 2008 Nature Clin Pract Gastroenterol Hepatol 5:136;

[2] Abdel-Aziz H et al. J Pharmacol Sci 2010; 113: 134–142