Z Gastroenterol 2012; 50 - K225
DOI: 10.1055/s-0032-1324160

Laparoskopische transhiatale Abszessdrainage nach Ösophagusperforation: Eine sichere und effektive Therapieoption

M vFeilitzsch 1, T Kratt 1, M Kueper 1, D Stücker 1, D Wichmann 1, A Koenigsrainer 1, M Zdichawsky 1
  • 1Universitätsklinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany

Einleitung: Ösophagusperforationen bedingt durch maligne oder benigne Prozesse stellen eine lebensbedrohliche Situation für den Patienten dar. Zunehmend endoskopische, interventionelle und minimal invasive Konzepte haben in den letzten Jahren zum Rückgang der Morbidität und Mortalität geführt. Die transhiatale laparoskopische Abszessentlastung stellt dabei eine effektive Therapieoption im Management sekundärer mediastinaler Abszesse nach Ösophagusperforation dar.

Material und Methode: Von 2006 bis 2011 wurden 38 Patienten aufgrund von Ösophagusperforationen behandelt. Der Altersdurchschnitt lag bei 68 Jahren. Es wurden 27Männer und 11 Frauen behandelt. Bei 84% der Patienten lag die Perforationstelle im mittleren oder distalen Ösophagus. Ursache der Perforation waren Karzinomleiden (n=6), iatrogen (n=19), Bolusereignisse (n=5), Boerhave-Syndrom (n=8). Die 30 Tage Mortalität lag bei 2,6%.

Ergebnisse: Bei 25 Patienten (66%) war ein endoskopischer Verschluss des Defektes möglich: gecoateter Stent (n=21), OTSC (n=4). Bei 14 Patienten erfolgte die temporäre enterale Ernährung durch eine tiefe Ernährungssonde (n=12) oder PEG (n=2). Zudem erfolgte bei 6 Patienten die endoskopische Platzierung einer internen Drainage in die Perforationshöhle. Interventionell war die Anlage von 6 Thoraxdrainagen erforderlich. Eine operative Sanierung sekundärer mediastinaler Abszesse war bei 19 Patienten notwendig. Hierzu wurden 5 Thorakotomien, 4 Thorakoskopien und 4 Laparotomien durchgeführt. Bei 6 Patienten war die laparoskopische transhiatale Abszessdrainage erfolgreich. Die Ursache der Perforation war bei 5 Patienten iatrogen, 1 Patient hatte ein Bolusereignis. Der Alterdurchschnitt lag bei 67 Jahren. Bei allen Patienten erfolgte zuvor eine endoskopische Stentplatzierung. Nach laparoskopischer transhiataler Abszesssanierung kam es bei allen Patienten zum Rückgang der Entzündungskonstellation. Die 30 Tage Mortalität lag in dieser Patientensubgruppe bei 0%.

Diskussion: Der transhiatale laparoskopische Zugangsweg zur operativen Sanierung und Drainage von mediastinalen Abszessen nach distalen oder mittleren Oesophagusperforationen ist eine sicherere, effektive und wenig traumatische Behandlungsoption im Rahmen der multimodalen Therapie der Oesophagusperforationen.