Z Gastroenterol 2012; 50 - K274
DOI: 10.1055/s-0032-1324209

Kapnografie zur Überwachung einer Midazolam und Propofol Sedierung während ERCP: Eine randomisierte, kontrollierte, trizentrische Studie (EndoBreath Study)

S von Delius 1, J Reiter 1, A Meining 1, S Wagenpfeil 2, T Kronshage 3, C Geist 3, S Heringlake 3, C Schlag 1, M Bajbouj 1, G Schneider 4, RM Schmid 1, T Wehrmann 5, A Riphaus 3
  • 1TU München, 2. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2TU München, IMSE, München, Germany
  • 3Knappschaftskrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Universitätsklinik, Bochum, Germany
  • 4Helios Klinikum Wuppertal, Zentrum für Anästhesie, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Wuppertal, Germany
  • 5Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Die Kapnografie erlaubt eine Überwachung der Ventilation durch eine Erfassung der exspiratorischen Kohlendioxidkonzentration und damit eine frühzeitige Detektion von sedierungsbedingten Apnoeepisoden. Ziel dieser kontrollierten, randomisierten Studie an drei deutschen Zentren war die Evaluation des Nutzens einer kapnographischen Überwachung einer Midazolam und Propofol Sedierung während ERCP.

Methoden: Patienten zur ERCP mit Midazolam und Propofol Sedierung wurden randomisiert einer Gruppe mit Standardüberwachung (automatisierte Blutdrucküberwachung, Pulsoxymetrie und EKG; Standardgruppe) oder einer Gruppe mit zusätzlicher Kapnografie (Capnostream 20, Oridion, US; Kapnografiegruppe) zugeordnet. In beiden Gruppen wurden bei der Detektion einer Apnoe eine Pause bei der Medikamentenverabreichung, eine Stimulation des Patienten, ein Esmarch Handgriff oder weitergehende Maßnahmen durchgeführt. Primärer Studienendpunkt war die Rate an Hypoxämien (SaO2<90%). Sekundäre Endpunkte umfassten die Raten an erkannten Apnoen und schweren Hypoxämien (SaO2≤85%), sowie Bradykardien, Hypotensionen, Untersucher- und Patientenzufriedenheit.

Ergebnisse: 242 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. In der Intention-to-Treat Analyse ergab sich im Vergleich der Kapnografiegruppe mit der Standardgruppe kein Unterschied in der Rate an Hypoxämien (44,4% vs. 38,0%; P=0,314). Die Anzahl der Patienten mit einem Abfall der Sauerstoffsättigung ≤85% unterschied sich ebenfalls nicht signifikant (26,5% vs. 22,3%; P=0,453), wohingegen Apnoen signifikant häufiger in der Kapnografiegruppe festgestellt werden konnten (6,8% vs. 71,9%; P<0,001). In der Standardgruppe musste ein sedierungsbedingter Todesfall verzeichnet werden. Es ergaben sich keine Unterschiede hinsichtlich der Rate an Bradykardien und Hypotensionen. Die Zufriedenheit von Endoskopiker und Patient mit der Untersuchung unterschied sich nicht.

Schlussfolgerung: Eine zusätzliche kapnographische Überwachung der Ventilation während einer Midazolam und Propofol Sedierung für die ERCP führte zwar zu einer häufigeren Detektion von Apnoen, resultierte aber nicht in einer signifikanten Reduktion hypoxämischer Ereignisse.