Z Gastroenterol 2012; 50 - K314
DOI: 10.1055/s-0032-1324249

Endoskopische Vakuumtherapie am oberen Gastrointestinum

F Kühn 1, E Klar 1, BM Rau 1, L Schiffmann 1
  • 1Universität Rostock, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany

Einleitung: Notfallmäßige Operationen und Revisionen am oberen Gastrointestinaltrakt sind mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert. Eine Vakuumtherapie mittels Polyurethanschwamm hat sich bei Anastomoseninsuffizienzen nach Rektumeingriffen bereits seit längerer Zeit etabliert. Über den Nutzen einer endoskopischen Schwammeinlage zur Drainage und Wundheilung bei Nahtinsuffizienz oder Perforation des oberen GI-Traktes gibt es bisher nur 3 kleinere Fallserien und einzelne Erfahrungsberichte. Ein einheitliches Versorgungssystem – wie für den unteren GI-Trakt – existiert noch nicht.

Ziele: Analyse der endoskopischen Vakuumtherapie am oberen GI-Trakt.

Methodik: Wir berichten über eine Fallserie von bis dato 8 Patienten mit unterschiedlicher Diagnose, die im Zeitraum von 03/2011 bis 02/2012 durch eine endoskopische Vakuumtherapie behandelt wurden. Das Follow-up betrug im Median 189 (+/- 130) Tage.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 46 Vakuumschwämme in verschiedenste Defekte des oberen GI-Traktes von 8 Patienten eingebracht. Indikationen zur endoskopischen Vakuumtherapie waren Anastomoseninsuffizienzen nach Ösophagusresektion (n=3) oder Magenresektion (n=1), Nahtinsuffizienz nach Sleeve-Gastrektomie (n=1) sowie iatrogene und spontane Ösophagusperforationen (n=3). Der Vakuumschwamm wurde je nach Befund entweder intracavitär oder intraluminal platziert. Bei 4 Patienten erfolgte die initiale Schwammeinlage im Rendevouz-Verfahren in Kombination mit chirurgischer Revision. Die mittlere Anzahl an Schwammwechseln betrug 6 (Range: 1–13), das mittlere Wechselintervall lag bei 4 Tagen (Range: 2–5) und die mittlere Behandlungsdauer bei 19 Tagen (Range: 7–44) Tagen. Eine erfolgreiche Vakuumtherapie war bei 7 von 8 Patienten (87,5%) zu verzeichnen.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Vakuumschwammtherapie am oberen GI-Trakt erscheint als ein erfolgversprechender therapeutischer Ansatz, vor allem bei multimorbiden Patienten und in komplexen Situationen, die ein möglichst minimal invasives Vorgehen fordern.