Z Gastroenterol 2012; 50 - K320
DOI: 10.1055/s-0032-1324255

Chirurgische Myotomie oder endoskopische Ballondilatation als primäre Behandlungsstrategie bei Achalasie: Eine Netzwerk Meta-Analyse mit Einschluss der neu verfügbaren direkten Evidenz

M Schoenberg 1, 2, S Marx 3, S Belle 4, G Kähler 2, T Rösch 5, D von Renteln 5
  • 1Chirurgische Klinik II – Visceral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie Uniklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • 2Chirurgische Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Germany
  • 3Institut für Biostatistik Mannheim, Mannheim, Germany
  • 4II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Germany
  • 5Klinik und Poliklinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Germany

Einleitung: Obwohl in der Literatur bisher die laparoskopischen Heller Myotmie (LHM) als überlegen angesehen wurde, kam die endoskopische Ballondilatation (EBD) im klinischen Alltag häufiger zum Einsatz. Dies wird unterstützt von einer jüngst veröffentlichte randomisiert kontrollierten Studie (RCT). Boeckxstaens und Kollegen vergleichen ein extensives Dilatationsprotokoll (einschließlich Redilatationen) mit einem einmaligen chirurgischen Eingriff. Mit diesem Dilatationsprotokoll konnte während 2 Jahren Follow-up eine ähnlich hohe Erfolgsrate wie mit der LHM erreicht werden.

Ziele: Um diesen Widerspruch zu ergründen führten wir eine adjustierte Netzwerk Meta-Analyse mit Einschluss der neuen Evidenz durch, um den Behandlungserfolg nach initialer Behandlung und einschließlich Rediltataion zu vergleichen.

Material und Methoden: Eine systematische Suche nach prospektiven klinischen Studien wurde durchgeführt. Als Vergleichsgruppen dienten die offene Heller Myotomie (OHM) und die endoskopische Botolinum-Toxin Injektion (EBTI). Die Erfolgsraten nach initialer Behandlung und dann einschließlich Redilatation wegen symptomatischen Rezidiv wurden extrahiert. Durch Kombination einer adjustierten Netzwerk Meta-Analyse mit einer Meta-Analyse der direkten Evidenz wurden die Erfolgsraten nach 12, 24 und 60 Monaten verglichen.

Ergebnisse: Es konnten 16 prospektive klinische Studien mit 925 Patienten eingeschlossen werden (10 RCT, 6 PC). Nach initialer Behandlung zeigte sich, dass sich mit der LHM nach 12, 24 und 60 Monaten signifikant höhere Erfolgsraten erzielen ließen (Tabelle 1). Die Analyse einschließlich der Redilatation ergab ebenfalls eine signifikant höhere Erfolgsrate (Tabelle 2).

Tab.1: Ergebnisse nach initialer Behandlung

Follow-up in Monaten

Kombinierter Behandlungseffekt

P-Wert

12

OR 2,20 (1,18; 4,09)

0,01

24

OR 5,06 (2,61; 9,80)

<0,00001

60

OR 29,83 (3,96; 224,68)

0,001

Tab.2: Ergebnisse einschließlich Redilatationen

Follow up in Monaten

Kombinierter Behandlungseffekt

P-Wert

12

OR 4,83 (1,87; 12,50)

0,001

24

OR 19,61 (5,34; 71,95)

<0,00001

60

OR 17,90 (2,17; 147,98)

0,0074

Schlussfolgerung: Diese Netzwerk Meta-Analyse zeigt, dass LHM unabhängig von Redilatationen mit signifikant höheren Erfolgsraten innerhalb eines 60 monatigen Follow-ups assoziiert ist.