Z Gastroenterol 2012; 50 - K415
DOI: 10.1055/s-0032-1324349

Seltene Metastase eines Mammakarzinoms in einer Struma multinodosa

N Müller 1, C Hoffmann 1, S Westrich 2, I Müller-Molaian 2, U Ramp 2, C Mönch 1
  • 1Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Klinik für Viszeralchirurgie, Kaiserslautern, Germany
  • 2Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Institut für Pathologie, Kaiserslautern, Germany

Einleitung: Metastasen anderer Primärtumore in der Schilddrüse treten in 0,02–1,4% der Schilddrüsenoperationen auf. Autopsiestudien berichten über 1,25% Metastasen in der Schilddrüse.

Am häufigsten liegen Metastasen von Nierenzellkarzinomen und Lungentumoren vor.

Die Literatur schreibt 7,8% der Metastasen in der Schilddrüse einem Mammakarzinom zu.

Kasuistik: Eine 48-jährige Patientin mit einer seit Jahrzehnten bestehenden Struma multinodosa stellte nach Absetzten der Thyroxinmedikation ein Wachstum der Schilddrüse fest. Die Diagnostik ergab eine Struma multinodosa mit sonographisch multiplen unterschiedlich echogenen Knoten und kalten Arealen in der Szintigrafie. Wir führten zur Klärung der Dignität eine Thyreoidektomie mit Autotransplantation der rechten oberen Nebenschilddrüse durch. Postoperativ kam es zu einer passageren symptomatischen Hypokalzämie.

Histologisch zeigte sich ein maligner Tumor, am ehesten einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom entsprechend.

Auf die Nachfrage, ob es sich nicht auch um eine Metastase des vor 10 Jahren diagnostizierten, behandelten und bisher in der Nachsorge nicht mehr nachweisbaren Mammakarzinoms handeln könnte, erfolgte eine Immunhistochemie. Es zeigten sich zwei unterschiedliche Tumorformationen.

Das Referenzzentrum fand sowohl eine Metastase des Mammakarzinoms als auch multizentrisches papilläres Mikrokarzinom.

Ergebnis: Die Koinzidenz des papillären Mikrokarzinoms und der Metastase des Her2 positiven Mammakarzinoms führten zu einer Radiojodtherapie und zu einer Empfehlung der Chemotherapie nach erfolgtem Staging.

Schlussfolgerung: Bei der Indikationsstellung zur Schilddrüsenoperation und bei der histologischen Untersuchung sollte an seltene Metastasen anderer Primärtumore gedacht werden. Häufig sind diese von originären Schilddrüsenkarzinomen nur in der Immunhistochemie zu unterscheiden.

Die Prognose des metastasierten Mammakarzinoms ist schlecht und wird durch die Thyreoidektomie nicht beeinflusst.

Diese Koinzidenz der Metastase des Mammakazinoms und dem mulltifokalen papillären Mikrokarzinom ist bisher in der Literatur nicht beschrieben.