Frauenheilkunde up2date 2013; 7(4): 236-240
DOI: 10.1055/s-0032-1325084
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaftsabbruch

Harald Abele
,
Karl Oliver Kagan
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. August 2013 (online)

Einleitung

Schwangerschaftsabbrüche finden in Deutschland täglich statt und stellen ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema dar. Als fester Bestandteil der Geburtsmedizin dürfen sie nicht negiert werden, sondern müssen nach allen Seiten offen und für die Betroffenen transparent gestaltet werden. Je stärker sie einer Tabuisierung unterliegen, desto deutlicher tritt die Stigmatisierung der Eltern und des betreuenden Fachpersonals zutage. Im Kontext einer werteneutralen Beratung stellt der Schwangerschaftsabbruch eine Option dar und darf daher nicht als einziger Weg aus einer Notlage verstanden werden. Bei Weitem wird nicht jede Patientin bzw. jedes Paar diesen Weg präferieren. Innerhalb der Klinik stellen vor allem späte Schwangerschaftsabbrüche das betreuende ärztliche und pflegerische Personal oft vor schwierige persönliche, ethische und moralische Entscheidungen, die im Team besprochen, durchgeführt und getragen werden müssen. Obwohl die gesellschaftliche Debatte vor allem auf die späten Abbrüche fokussiert, erfolgt eine weit höhere Zahl an Schwangerschaftsabbrüchen im Rahmen der Beratungsreglung. Nach kontroversen Diskussionen in den 1970er-Jahren („Mein Bauch gehört mir“) wird diese Form der Abbrüche in Deutschland gesellschaftlich überwiegend akzeptiert und ist bisher von keiner weiteren politischen Initiative aufgegriffen worden.