Radiopraxis 2013; 6(01): 35-47
DOI: 10.1055/s-0032-1326242
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notfallradiologie

Emergency Radiology
M. Geuen
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Publication Date:
18 April 2013 (online)

Radiologen sind anerkannter und fester Bestandteil von Traumateams in allen großen Unfallkrankenhäusern und Notfallambulanzen. Diagnostische und therapeutische Entscheidungen müssen interdisziplinär und umfassend angelegt sein und zu jeder Tages- und Nachtzeit zügig mit hoher fachlicher Kompetenz getroffen werden. In der Notfalldiagnostik müssen Radiologen mit verschiedenen bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, konventionellem Röntgen, CT, MRT und DSA vertraut sein.

Abstract

The emergency room is a must for every hospital which has a trauma surgery department. To give the best and fastest medical help to injured patients, who, for example, suffer from multiple trauma or cerebral hemorrhage, there is at least one doctor from the trauma surgery, anesthesia, neurosurgery, and radiology in the emergency room. About 50 % of these patients get a diagnostic examination like X-ray, CT, ultrasound, or in special cases MRI.

Emergency radiology is very important for a fast diagnosis as basis for the choice of the most urgent and appropriate therapy. The radiologist makes an ultrasound examination of pericardia, liver, spleen, and pelvis, because it is very fast and gives first important information. After that the X-ray examination of chest, pelvis, and spine shows fractures of bones. In most cases CT follows. It is for deeper diagnostic use like bleeding in brain or trunk, which is not visible in computed radiography. Also blood vessels can be examined with a special contrast media to find occlusions and stenosis. If there is an occlusion, a fast therapy must be initiated. In special cases the patient gets a catheter angiography, where the blood vessels are reopened. Rarely, a MRI examination is indicated when an injury of the spinal cord is suspected. Because the soft tissue contrast in the MRI is higher than in the CT, damage of the spinal cord is visible. There is no X-ray emission during the MRI examination, so it is recommendable that children and pregnant women are also examined with this kind of technique.

Kernaussagen
  • In der Notfallradiologie kommen unterschiedliche bildgebende Verfahren zum Einsatz:

    • Ultraschall

    • konventionelles Röntgen

    • CT

    • MRT

    • DSA

  • Die Patienten kommen über die zentrale Notaufnahme. Je nach Schwere der Verletzungen wird eine Basis- und/oder erweiterte Diagnostik durchgeführt.

  • Zur Basisdiagnostik im Schockraum gehört obligat ein Röntgenbild des Thorax und Beckens a.-p. und optional eine HWS-Aufnahme seitlich, um knöcherne und interventionsbedürftige intrathorakale Verletzungen auszuschließen.

  • Patienten, die als Polytrauma in der Notaufnahme eingeliefert werden, erhalten immer ein Ganzkörper-CT. Bei leichteren Verletzungen entscheidet das Ärzteteam über weitere diagnostische Maßnahmen.

  • Der Ultraschall wird im Schockraum nach einem festgelegten Schema (FAST) durchgeführt. Er schließt schnell und nichtinvasiv mit hoher Sensitivität und Spezifität intrathorakale Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen im Herz- und Bauchraum aus.

  • Das Ganzkörper-CT ermöglicht beim Schädel Blutungen, Infarkte, Frakturen und Gefäßdissektionen auszuschließen.

  • Das CT von Thorax und Abdomen gibt Aufschluss über mögliche Aortendissektionen und ermöglicht die Beurteilung der parenchymatösen Bauch- und Beckenorgane sowie aktive Blutungen. Die Wirbelsäule wird mithilfe von 3-D-Rekonstruktionen im Knochenfenster dargestellt. Durch die frei wählbaren Rekonstruktionsebenen einer CT-Spirale können durch Nachverarbeitung der Bilddatensätze 2- und 3-dimensionale Rekonstruktionen in hoher räumlicher Auflösung erstellt werden, die in der diagnostischen Aussage konventionellen Röntgenaufnahmen überlegen sind.

  • Die Notfallradiologie ist sehr wichtig als Erstdiagnoseinstrument, um den Klinikern schnell und früh die Richtung der Behandlung aufzeigen, damit der verunfallte Patient die schnellste und bestmögliche Versorgung und Therapie erhält.

 
  • Literatur

  • 1 Linsenmaier U, Körner M, Reiser M. Faszinierende technische Entwicklung in der medizinischen Bildgebung bei Notfallpatienten. Notfall Rettungsmed 2009; 12: 245-247
  • 2 Jansen O, Brückmann H. Interventionelle Therapie des Schlaganfalls. Stuttgart: Thieme; 2011
  • 3 Schmidt G, Görg C. Kursbuch Ultraschall. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2008