physiopraxis 2012; 10(09): 18-22
DOI: 10.1055/s-0032-1328784
physiopolitik
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13 September 2012 (online)

Fehlzeiten-Report 2012 – Flexibilität bei der Arbeit hat Grenzen

Ein Übermaß an Flexibilität kann die Psyche belasten, das belegt der Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. „Arbeitnehmer, die ständig erreichbar sind, die immer am oberen Limit arbeiten, Beruf und Freizeit schlecht trennen können oder lange Anfahrtswege zur Arbeit in Kauf nehmen, sind großen psychischen Belastungen ausgesetzt“, sagt Helmut Schröder, Herausgeber des Fehlzeiten-Reports 2012. Laut der Analyse erhalte mehr als jeder dritte Erwerbstätige häufig Anrufe oder E-Mails in der Freizeit oder leiste Überstunden. Arbeit mit nach Hause zu nehmen und an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten, sei inzwischen kein Randthema mehr. Die typischen Folgen: nicht abschalten können, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit und Erschöpfung.

Der Report ergab zudem, dass 40 Prozent der Berufstätigen Wochenendpendler sind oder täglich mindestens eine Stunde zur Arbeit brauchen. Das erhöhe das Risiko, psychisch krank zu werden. „Flexibel und mobil zu arbeiten, bietet sowohl jedem Einzelnen als auch den Unternehmen Vorteile, wenn dies mit mehr Wahlfreiheit und Handlungsautonomie verbunden ist“, folgert Helmut Schröder. Professorin Antje Ducki, ebenfalls Herausgeberin des Fehlzeiten-Reports, meint: „Erwerbstätige werden in Zukunft mehr als bisher auf sich allein gestellt sein und mehr Unsicherheiten aushalten müssen. Es wird ein hohes Maß an disziplinierter Selbstorganisation und Gesundheitsvorsorge notwendig sein, um gesund zur Rente zu kommen.“ Lebenslanges Lernen bleibe der Schlüssel zum Erfolg. Das sei nicht neu, aber weiterhin hochaktuell.

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