PPH 2013; 19(01): 5
DOI: 10.1055/s-0032-1333390
PPH|Szene
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Brunos Welt – Leserbrief

Uwe Braamt
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 January 2013 (online)

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Beine,

Bezug nehmend auf Ihren Leserbrief in der PPPH 06/2012 möchte ich den Versuch unternehmen, etwas klarzustellen.

Der Leserbrief aus Herten kann nur von mir gewesen sein und er bezog sich auf die Ausgabe 04/2011, auf den Artikel von Herrn Hemkendreis mit der Überschrift „Nichtschwimmer“. In diesem Artikel stellt Herr Hemkendreis zu Recht die Realität in psychiatrischen Kliniken dar, die ich genauso sehe. Ich sehe aber auch eine andere Realität, nämlich dass es durchaus auch die andere Seite gibt: Pflegekräfte übernehmen Verantwortung und das wird von allen Seiten auch gesehen und findet Wertschätzung. Mir war es ein Anliegen diesen Teil auch zu benennen.

Aber es dreht sich ja bei Ihren Ausführungen insbesondere um den Begriff des „Jammerns“. Hier habe ich möglicherweise nicht ausreichend deutlich machen können, was ich mit diesem „Jammern“ meinte. Ich habe leider im Laufe der Jahre viele Angehörige meiner Berufsgruppe getroffen, die sich im jammernden Ton beklagen über die schwierigen Patienten, sodass ich manchmal den Eindruck hatte, wären die Patienten nicht da, dann wäre die Welt in Ordnung. Ich habe auch im Laufe der Zeit Kollegen getroffen, die viel über die anderen Berufsgruppen „jammern“, sodass ich auch hier den Eindruck hatte, wenn diese nicht wären, dann wäre es gut. Häufig hatte ich den Eindruck, dass diese Form des „Jammerns“ das Ziel hatte, nicht die Verantwortung für das zu übernehmen, was zu tun ist.

Die Ausführungen von Herrn Hemkendreis in seinem Artikel „Nichtschwimmer“ könnten gerade diese Gruppe von Menschen sehr bestärken in der Richtung: „Das haben wir doch schon immer gesagt, keiner sieht uns.“ Es war mir ein Anliegen, diese andere von mir wahrgenommene Seite in dieser Diskussion deutlich zu machen.

Dabei sehe ich durchaus, das wir beklagenswerte Situationen haben, wie die im Artikel dargestellte Situation mit den Ärzten oder auch unsinnige Aktionen von Kostenträgern oder gar eine Situation des neuen Entgelts, welche zu Recht von den Fachverbänden abgelehnt wird, was jedoch vom Gesetzgeber ignoriert wird. Ich hoffe deutlicher gemacht haben zu können, was ich mit dem „Jammern“ meinte und würde mich freuen, wenn meine Darstellung zur Klärung beiträgt.

Uwe Braamt

Pflegedirektor, LWL-Klinik Herten