Suchttherapie 2013; 14(01): 7
DOI: 10.1055/s-0033-1333698
Editorial
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J. Reimer
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Publication Date:
13 February 2013 (online)

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Prof. Dr. med. Jens Reimer

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

ich freue mich, Sie im mittlerweile schon einige Tage alten Jahr 2013 zu begrüßen und wünsche Ihnen Glück, mindestens Zufriedenheit und gute Gesundheit!

Am Anfang eines neuen Jahres stehen ja häufig Wünsche oder Vorsätze. Mit dem Ziel über eine Steigerung der Leistungsfähigkeit Glück oder Zufriedenheit zu erreichen, werden Neuroenhancer eingenommen. Dieses Phänomen ist in den letzten Jahren vermehrt auch wissenschaftlich betrachtet worden, eine Parallele zur breiten Burnout- Diskussion liegt auf der Hand. Moesgen und Kollegen untersuchen die Epidemiologie und Ursachen für die Anwendung von Neuroenhancement in Europa. Leistungsanforderungen und Stress im Beruf sind häufige Motive für Versuche des Neuroenhancement, entsprechend entwickeln sich psychische Erkrankungen zunehmend als Grund für Arbeitsunfähigkeit.

In diesem Kontext könnte achtsamkeitsbasierte Therapie zu einer Entschleunigung und höherer Zufriedenheit führen. Die vordergründig entspannende Wirkung psychotroper Substanzen ist häufiges Motiv für deren Einnahme. Eine Therapieform, welche die Entspannung und Selbstaufmerksamkeit fördert, könnte hier eine wichtige Rolle spielen. Beiglböck und Kollegen wendeten die achtsamkeitsbasierte Suchttherapie bei alkoholabhängigen Patienten an und konnten in einer ersten Pilotstudie beachtenswerte Erfolge erzielen.

Zur Vermeidung einer Suchtentwicklung sind möglichst frühzeitige zielgruppenadaptierte Präventionsangebote wichtig. Kinder aus suchtbelasteten Familien zählen zur Hochrisikogruppe für die spätere Entwicklung einer Suchtstörung. Aus dem Projekt Trampolin berichten Ruths und Kollegen erste Struktur- und Prozessdaten in diesem Bereich. Die Ergebnisse legen eine stärkere Fokussierung und Förderung der zielgruppenspezifischen Förderung dieser Risikogruppe nahe.

Die Stärkung von Ressourcen stellt traditionell einen wichtigen Baustein in der Behandlung psychischer Erkrankungen allgemein dar. Sollte es gelingen, einen Kontext für die Bahnung positiver Affekte und höherer Selbstwirksamkeit zu identifizieren, könnte dieser sinnvoll in der Therapie von Alkoholkranken zu nutzen sein. Anhand der Dichotomisierung der Emotionsregulation in Hand­lungs- und Lageorientierung geht Domurath dem Zusammenhang mit Abstinenzzuversicht nach.

Nun erneut zum Glück/Unglück; Braun und Kollegen beschäftigen sich mit der Passung zwischen dem Behandlungsbedarf und -angebot bei pathologischen Glücksspielern in Bayern. Sie liefern Hinweise darauf, dass gerade Personen mit Behandlungsbedarf schlechter den Weg in Behandlung finden, auch in dieser Arbeit wird der Hinweis auf frühe Interventionen gegeben.

Ich hoffe, Sie finden in dieser Ausgabe spannenden Lesestoff, der zur Zufriedenheit beitragen möge.

Es grüßt Sie herzlich

Jens Reimer