Pneumologie 2013; 67 - V531
DOI: 10.1055/s-0033-1334534

Umstellung von Sildenafil auf Tadalafil wegen unerwünschter Wirkungen bei pulmonal arterieller Hypertonie: eine sinnvolle Therapieoption?

D Harzheim 1, N Ehlken 1, F Pena Pinado 1, J Biskupek 1, C Nagel 1, E Grünig 1
  • 1Zentrum für pulmonale Hypertonie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund: Zur Therapie der pulmonal arteriellen Hypertonie (PAH) sind die beiden Phosphodiesterase-5 (PDE-5)-Inhibitoren Sildenafil und Tadalafil zugelassen. Im klinischen Alltag werden immer wieder Umstellungen von einem auf den anderen PDE-5-Inhibitor durchgeführt. Bislang liegen keine Studien vor, die eine Therapieumstellung wegen unerwünschter Wirkungen analysieren. Ziel der Studie war daher, bei PAH-Patienten, bei denen wegen unerwünschter Wirkungen eine Umstellung von Sildenafil auf Tadalafil erfolgt war, den Langzeitverlauf zu analysieren.

Methoden: Es wurden dreizehn Patienten mit PAH (8 weiblich, mittleres Alter 64 ± 10 Jahre) eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von 2010 bis 2012 eine Umstellung von Sildenafil auf Tadalafil erfolgt war. Untersucht wurden die Gründe zur Therapieumstellung, WHO-funktionelle Klasse, 6-Minuten-Gehtest (6MGT), Echokardiografie, Lungenfunktion und NTproBNP unmittelbar vor Umstellung sowie 3, 6 und 12 Monate danach.

Resultate: Bei 11 von 13 Patienten wurde die Therapie ausschließlich aufgrund von unerwünschten Wirkungen durchgeführt. Bei einem Patienten wurde als weiterer Grund eine fehlende Langzeitwirksamkeit angegeben, bei einem weiteren die Verbesserung der Compliance (Einmaleinnahme). Bei 6 der 13 Patienten (46%) war die Therapieumstellung erfolgreich mit Besserung der Beschwerden, der Belastbarkeit (6MGT), der echokardiographischen Befunde und stabilem NTproBNP-Verlauf. Bei 4 der 13 Patienten (30,7%) kam es auch unter Tadalafil zu unerwünschten Wirkungen, die einen Therapieabbruch erforderlich machten. Bei 3 der 13 Patienten wurde auf Wunsch der Patienten die initiale Sildenafil Therapie mit Erfolg wiederaufgenommen.

Schlussfolgerung: Die Beobachtungen aus der vorliegenden Studie sprechen dafür, dass bei Therapieabbruch wegen unerwünschten Wirkungen unter Sildenafil eine Umstellung auf Tadalafil sinnvoll sein kann. Bei 46% der Patienten war die Umstellung erfolgreich. Diese Ergebnisse sollten an einem größeren, prospektiv untersuchten Kollektiv überprüft werden.