Pneumologie 2013; 67 - P307
DOI: 10.1055/s-0033-1334546

Pneumothorax und einschmelzende Pneumonie als Komplikation nach interventioneller Lungenvolumenreduktion bei schwerem Lungenemphysem

I Haasler 1, G Weinreich 1, M Kamler 2, H Teschler 1, U Sommerwerck 1
  • 1Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum Essen
  • 2Abteilung thorakale Transplantation, WDHZ, Universitätsklinikum Essen

Lungenvolumenreduktion durch endobronchiale Ventilimplantation gehört heute zu den Standardverfahren der Lungenemphysemtherapie. Ziel ist die Ausschaltung wenig zur Funktion beitragender Lungenareale von der Ventilation und Verbesserung der Atemmechanik. Bei einer 58-jährigen Patientin mit schwerem Lungenemphysem (FEV1 0,56 l (20%); RV 5,7 l (347%) erfolgten multiple endoskopische Ventilimplantationen (Emphasys Zephyr: linker Oberlappen (OL) 03/2008, rechter OL 06/2008 und erneut linker OL/Lingula 09/2008). Nach dem letztgenannten Eingriff kam es zu einem Pneumothorax links, langfristiger Thoraxdrainagetherapie und Ventilexplantation aus der Lingula. 10/2009 erfolgte die Listung der Patientin zur Lungentransplantation. Nach mehreren eitrigen bronchopulmonalen Infekten mit teils komplettem Verschluss der Ventile erfolgte 2010 die Explantation der Ventile. Ein Ventil in RB1 verblieb, da es endoskopisch nicht erreichbar war. Im Januar 2012 zeigte sich im CT Thorax eine ausgedehnte einschmelzende Pneumonie im rechten OL hinter dem verbliebenen Ventil mit Nachweis von Aspergillus fumigatus. Die ventilatorisch insuffiziente Patientin wurde über mehrere Wochen mit einer antibiotischen und antimykotischen Kombinationstherapie schlussendlich erfolgreich behandelt. Bei Rezidiv der Pneumonie 09/2012 gelang die Explantation des Ventils aus RB1. Die bronchiale Anatomie dieser Patientin hat sich nach multiplen Volumenreduktionen verzogen, so dass ein Ventil zunächst nicht geborgen werden konnte, eine einschmelzende Pneumonie auslöste und zu einem weiteren Verlust von Lungengewebe führte. Die Listung zur Lungentransplantation konnte erst nach Entfernung der Ventile wieder aufgenommen werden. Komplikationen nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion können sowohl zeitnah, als auch Jahre nach dem Eingriff entstehen und lebensbedrohlich sein.