Pneumologie 2013; 67 - P490
DOI: 10.1055/s-0033-1334793

Einschränkungen der Kognition und Emotion bei älteren COPD-Patienten

T Sabha 1, A Schwitzke 1, W Ammenwerth 1, N Schönfeld 1, M Berliner 1, TT Bauer 1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin

Einleitung: Bei älteren COPD-Patienten liegen häufig Störungen der Kognition und der Emotionen vor. Da in dieser Patientengruppe jedoch viele Komorbiditäten vorliegen, ist die Genese der Einschränkungen wahrscheinlich multifaktoriell. Einerseits sind diese Defizite im Rahmen eines „COPD-Syndroms“ (häufig mit Einschränkungen der Exekutivfunktionen, Konzentration, Aufmerksamkeit, Handlungsplanung) erklärbar, andererseits ist durch eine gemeinsame Risikokonstellation (kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Nikotinmissbrauch) auch eine zusätzliche dementielle Entwicklung möglich. Ein Einfluss dieser Störungen auf die Alltagskompetenz der Patienten ist zu erwarten und beeinflusst den Behandlungsverlauf.

Methode: Retrospektive Analyse von 53 konsekutiven geriatrischen Pat. mit der Hauptdiagnose COPD in der frührehabilitativen Komplexbehandlung. Untersucht wurden die standardisiert erfassten geriatrischen Assessments: MMST, GDS4, Barthel-Index in Korrelation zu Bodyplethysmografie, Alter und Komorbidität.

Ergebnisse: Kollektiv von 53 Patienten, mittleres Alter 78 ± 7 Jahre. Barthel-Index im Mittel 47 ± 20Punkte, Schweregrad: GOLD IV 36/53 (68%), GOLD III 11/53 (21%), GOLD II 5/53 (9%), GOLD I 1/53 (2%). Leichte Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten (MMST 18 – 24 Pkt.) 14%, schwere Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten (MMST 0 – 7 Pkt.) 4%. Depression 42%(GDS-4 Score > 1). Signifikante Korrelationen zwischen affektiver Störung und reduzierten kognitiven Fähigkeiten (GDS4/MMST), zwischen der Anzahl der Nebenerkrankungen (ND) mit affektiven Störungen (ND/GDS4) und zwischen Alter und Alltagskompetenz (Alter/Barthel).

Schlussfolgerung: Bei älteren Patienten mit COPD finden sich neben einer Vielzahl von Nebendiagnosen in hoher Zahl emotionale Störungen und häufig kognitive Defizite. Dadurch sind zum Beispiel eine korrekte Anwendung der Inhalativa und damit die Therapietreue insgesamt gefährdet. Diese Patientengruppe erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit und ein angepasstes Versorgungskonzept, nicht nur während des stationären Aufenthaltes, sondern wahrscheinlich auch im ambulanten Setting.