ergopraxis 2013; 6(02): 9
DOI: 10.1055/s-0033-1334973
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07 February 2013 (online)

Ash-Tagung in Berlin – Akademisierung: Ja - aber wie viel?

Zurzeit können weniger als fünf Prozent der Auszubildenden der Pflege, Physio-, Ergotherapie, Logopädie und im Hebammenwesen einen primärqualifizierenden Studiengang absolvieren. Doch nach der Empfehlung des Wissenschaftsrates zur hochschulischen Qualifikation der Gesundheitsberufe vom Juli 2012 sollen künftig 10 bis 20 Prozent der Auszubildenden Zugang zu primärqualifizierenden Studiengängen haben. Laut Wissenschaftsrat wären das für die Therapieberufe bis zu 1.100, für die Pflege zwischen 2.700 und 5.400 und für die Hebammen 50 neue Studienplätze. Von Ablehnung bis hin zur Begrüßung reichte das Echo in den Medien auf diese Empfehlung.

Diesem sportlichen Ziel wollen manche Landesministerien für Bildung und Soziales anscheinend nachkommen und schickten deshalb Ende November 2012 Vertreter zur Tagung an die Alice Salomon Hochschule (ASH) nach Berlin. Denn das Thema lautete: „Die Zukunft der Gesundheitsberufe - Was können die Hochschulen dazu beitragen?“.

Über 300 Teilnehmer aus Hochschulen, Berufsfachschulen, Ministerien und von Verbänden folgten der Einladung der ASH Berlin in Kooperation mit dem Verein Hochschulen für Gesundheit, dem Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe und der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaften. An den beiden Tagen zeichnete sich bei den Vorträgen und Diskussionen folgendes Bild ab:

  • > Die Qualität der Ausbildung, aber auch der Forschung muss überprüft werden.

  • > Die Abstimmung zwischen Ausbildungsmarkt und Gesundheitsmarkt lässt zu wünschen übrig.

  • > Eine gemeinsame Ausbildung von Ärzten und Gesundheitsberufen verbindet und muss vermehrt stattfinden.

  • > Warum primärqualifizierende Studiengänge für die Gesundheitsberufe erforderlich sind, wird bislang nicht auf Anhieb ersichtlich.

Der Wissenschaftsrat rät zudem: Hochschulen müssen vermehrt kooperieren und beispielsweise auf einem „Campus Gesundheit“ gemeinsam ausbilden. Fachhochschulen und Berufsfachschulen verfügen über gute Kontakte zur Praxis, Universitäten hingegen über etablierte Forschungsinfrastrukturen. Man darf also gespannt sein, ob sich die Studienangebote für Therapeuten und Mediziner künftig mehr mischen.

Elke Oldenburg

Zukunft gestalten ...

... wollen Studierende aus den Bereichen Ergo-, Physiotherapie, Logopädie, Hebammenwesen, Pflege und Diätassistenz. Sie gründeten auf der ASH-Tagung (oben) die Bundes-Studierenden-Vereinigung für die Gesundheitsberufe. Infos: BSVG@hochges.de.

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