Aktuelle Situation/Wirklichkeit: Anstelle einer systematischen Auseinandersetzung mit gesundheitlichen Problemlagen
ist in der Prävention/Gesundheitsförderung „Projektitis“ vorherrschend. Viele Projekte
haben häufig eine kurze Förder- und Laufzeit, so dass Qualität weder entwickelt noch
Wirkung erzielt geschweige denn Maßnahmen nachhaltig implementiert werden können (vgl.
Rosenbrock 2012). Eine Bedarfsanalyse, z.B. auf Basis der GBE (vgl. Szagun, Starke
2005; Kuhn 2006) und die Partizipation der Beteiligten (vgl. Wright et al. 2010) als
Voraussetzungen fehlen meist. Gleichzeitig wird das Angebot an Instrumenten zur Qualitätsentwicklung
und Evaluation in der Gesundheitsförderung/Prävention größer (vgl. LIGA.NRW 2011;
Kolip et al. 2012). Neben einfacheren Tools (quint-essenz.ch) gibt es Angebote externer
Evaluation, u.a. BZgA, die in der Regel mit Kosten verbunden sind. Diese werden jedoch
selten genutzt oder sind nicht kompatibel mit der Maßnahme. Anhand von ausgewählten
Beispielen wird dies verdeutlicht.
Anspruch: Vor dem Hintergrund knapper Ressourcen muss es ein vordringliches Ziel von Gesundheitsförderung
und Prävention in der Verantwortung des ÖGD sein, Angebote zu konzipieren, die qualitätsgesichert
durchgeführt und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Dazu bedarf es einer IST-Analyse
sowie der Beteiligung derer, an die sich die Intervention richtet (Partizipation).
Häufig sind deren Interessen im Hinblick auf die Aufrechterhaltung und Förderung ihrer
Gesundheit anders gelagert als zunächst erwartet. Dabei sollten auch Maßnahmen zur
Prävention und Gesundheitsförderung gefördert werden, die sich nicht unmittelbar auf
die Gesundheit beziehen, z.B. soziale Integration. Die gesamte Planung, Durchführung
und Evaluation im Sinne des Public Health-Handlungszyklus ist in Verbindung mit den
Dimensionen des Qualitätsmanagement (Planungs-/Konzeptqualität, Strukturqualität,
Prozess- und Ergebnisqualität) zu verknüpfen (vgl. Kolip 2006) und mithilfe von Projektmanagementtools
umzusetzen (vgl. Starke 2012). Es werden Möglichkeiten skizziert, wie Evaluation unter
Berücksichtigung dessen auch mit geringen Mitteln realisiert werden kann.