Aktuelle Rheumatologie 2013; 38(02): 85
DOI: 10.1055/s-0033-1343419
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spondyloarthritis

Spondylarthritis
S. Rehart
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 April 2013 (online)

Zoom Image
Prof. Dr. Stefan Rehart

Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist erschreckend, zu konstatieren, dass bei den Spondyloarthritiden die Zeitdauer vom Symptom bis zur Diagnose immer noch im Schnitt 8 Jahre dauert. Das kann, das darf doch nicht sein… Da sich die therapeutischen Optionen, besonders im Sinne der Auswahl an medikamentöser Intervention aber auch in der konservativen und operativen Therapie, in den letzten Jahren deutlich verbessert haben, ist es jetzt nicht mehr banal, wenn die Betroffenen sehr lange auf eine Benennung der Erkrankung warten müssen. Es ist von erheblicher Bedeutung, die Spondyloarthritiden ganz früh als „entzündlichen Rückenschmerz“ zu charakterisieren und in die dazu gehörigen diagnostischen und therapeutischen Bahnen zu lenken. Eigentlich bedarf es dazu vielfach zunächst nur einer speziellen Anameseerhebung, bei der die Antworten auch tatsächlich wahrgenommen werden. Bei einem entsprechenden Verdacht komplettieren die Bestimmung von Laborwerten und eine besondere Bildgebung die diagnostische Phalanx. Das Schärfen der Sinne und das Differenzieren der Symptome vom „nicht-entzündlichen“ Rückenschmerz, also all’ der orthopädischen Erkrankungen, die in diesem anatomischen Bereich eine so dominierende Rolle spielen, ist von eminenter Wichtigkeit. Zugegeben, auch andere Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises mit Befall des Achsenskeletts sind differenzialdiagnostisch zu bedenken, z. B. die Psoriasis oder die „undifferenzierten“ entzündlichen Affektionen der Wirbelsäule, die oft erst im Verlauf besser einer Diagnose zugeführt werden können.

Sehr häufig suchen Patienten mit einem Problem am muskulo-skelettalen System in erster Inten­tion einen niedergelassenen Orthopäden auf. Gerade diese Berufsgruppe hat sich seit einigen Jahren der frühen Erkennung und Differenzierung der Spondyloarthritiden verschrieben und weist bei Bed. Verdachtsfälle kurzfristig und vorselektioniert den internistischen oder orthopädischen Rheumatologen zu. Hier kann dann gezielt eine therapeutische Vorgehensweise gewählt werden, die den Patienten Leid erspart und möglicherweise schwere Verläufe deutlich mildert. Dazu trägt vor allem auch die Arbeit der Patientenvereinigung bei, die schnell und direkt Ansprechpartner und Selbsthilfegruppen und -programme anbietet.

Unsere Autoren haben sich mit vielen der hier angesprochenen unterschiedlichen Aspekte befasst und – aus meiner Sicht – äußerst lesenswerte Manuskripte verfasst. Ich bin sehr positiv, dass die gesammelten Informationen dazu beitragen, die sich uns anvertrauenden Menschen zügig zu diagnostizieren und zu therapieren. Wenn es auch über die Lektüre der hier vorgestellten Artikel gelingt, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Patienten schneller und suffizienter versorgt werden, hat sich die erhebliche Mühe der Einzelnen gelohnt. Allen Beteiligten daher ein ganz herzliches DANKESCHÖN! Ihnen als Leser gönne ich nach der Wahrnehmung der Inhalte dieses Heftes eine große Hilfe bei der Bewältigung der täglichen Arbeitsinhalte und sende Ihnen

sehr herzliche kollegiale Grüße,
Ihr
Prof. Dr. Stefan Rehart