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DOI: 10.1055/s-0033-1347276
Internationale Studienergebnisse
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. Mai 2013 (online)

Hirnforschung – Männer und Frauen verarbeiten anders
Frauen neigen eher als Männer dazu, sich negative Informationen über sich zu merken und in ihr Selbstkonzept zu übernehmen. Zu diesem Schluss kommen der Ergotherapeut Reiko Miyamoto und der Gesundheitswissenschaftler Yoshiaki Kikuchi von der Tokyo Metropolitan University in Japan.
Die Forscher untersuchten die Hirnaktivitäten von 14 männlichen und 12 weiblichen Studenten, die zwischen 18 und 23 Jahre alt waren. Zunächst schätzten die Teilnehmer ihr Selbstwertgefühl mit der Rosenberg-Skala ein. Während einer anschließenden Magnetresonanztomografie führten sie den Implicit Association Test (IAT) durch. Dazu erhielten sie die Aufgabe, bestimmte Reize als positiv oder negativ zu bewerten und sich oder anderen zuzuordnen. Anschließend beurteilten sie ihre Persönlichkeit mittels NEO Five-Factor Inventory. Den Ergebnissen zufolge schätzten die männlichen und weiblichen Teilnehmer ihr Selbstwertgefühl ähnlich ein und erreichten auch im IAT vergleichbare Resultate. Allerdings unterschied sich ihre Gehirnaktivität deutlich voneinander, als sie sich einen Reiz selbst zuordnen und als negativ bewerten sollten. Frauen aktivierten in diesen Momenten häufiger den ventromedialen präfrontalen Kortex, Männer den medialen und dorsomedialen Bereich. Diese unterschiedlichen Verarbeitungsmuster können sich entscheidend auf das Selbstwertgefühl eines Menschen auswirken. Während sich Männer vorrangig kongruente Verbindungen (Selbst = positiv) merken, speichern Frauen auch inkongruente (Selbst = negativ) ab und integrieren diese in ihr Selbstkonzept.
Daher setzen sich Frauen vermutlich stärker mit unangenehmen Erfahrungen auseinander, die ihr Selbstkonzept in Frage stellen. Dies könnte erklären, warum sie mehr über sich nachdenken und zum Grübeln neigen.
fk
Assessment |
Beschreibung |
---|---|
Rosenberg-Skala |
> Fragebogen zum Selbstwertgefühl |
Implizierter Assoziationstest (IAT) |
> Instrument zur Erforschung der unbewussten Anteile menschlichen Denkens und Fühlens |
NEO-Fünf-Faktoren-Inventar |
> erfasst die Persönlichkeitsbereiche Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für
Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit |